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Indikation zur Lebertransplantation

24.01.2005  00:00 Uhr
Pharmacon Davos 2005

Indikation zur Lebertransplantation

In Europa wurden in den letzten 35 Jahren 60.000 Lebern transplantiert. Heute sind es pro Jahr rund 4000, an denen auch das Lebertransplantationszentrum der Medizinischen Klinik und Poliklinik II in München-Großhadern beteiligt ist. Dessen Leiter Professor Dr. Alexander L. Gerbes referierte in Davos über den aktuellen Stand.

Die Transplantation kommt bei akutem Leberversagen oder im Endstadium einer chronischen Lebererkrankung zum Einsatz. Bei den chronischen Lebererkrankungen nimmt die Leberzirrhose auf Grund viraler Hepatitiden, Alkoholmissbrauch sowie cholestatischer Lebererkrankungen den Hauptanteil ein.

Gute Ergebnisse seien auch bei Patienten mit hepatozellulärem Karzinom zu erzielen, wenn entsprechende Ausschlusskriterien beachtet werden, sagte der Arzt. Als Kontraindikationen gelten extrahepatische Tumore, Alkohol- und Drogenmissbrauch, ein Alter über 65 Jahre und nicht beherrschbare Entzündungen.

Bei akutem Leberversagen ist die Entscheidung für eine Transplantation laut Gerbes sehr schwer. Denn die Vorhersagen lauten: 77 bis 90 Prozent sterben ohne Lebertransplantation, oder 47 bis 89 Prozent überleben ohne Transplantation. Außerdem müsse die Entscheidung innerhalb von zwei bis drei Tagen fallen, bevor Komplikationen eingetreten sind. Bei chronischen Erkrankungen habe man mehr Zeit zur Vorbereitung einer Organübertragung. Inwieweit eine Spontanheilung und eine völlige Rekonstruktion nach akutem Leberversagen möglich sind, könne nicht prognostiziert werden. Die 5-Jahres-Überlebensrate liege bei Transplantation nach akutem Versagen bei 60 bis 80 Prozent.

Die Probleme nach der Operation umfassen die Gefährdung des Transplantats, Rezidive der Grunderkrankung sowie vor allem Nebenwirkungen der Immunsuppressiva. Die Gefahr für das Transplantat kann dadurch gesenkt werden, dass der Konservierungsschaden verringert wird, indem die Zeit zwischen Ischämie und Reperfusion verkürzt und/oder dem Schaden durch Glutathiongabe vorgebeugt wird.

Als Nebenwirkungen der Immunsuppressiva nannte Gerbes Infektionen, Niereninsuffizienz, Hypertonie, Hyperlipidämie, die durch Statine behandelt werden könne, Osteopenie und Malignome. Außerdem müssten Interaktionen beachtet werden.

Der Mediziner appellierte an seine Zuhörer, dem Mangel an Transplantaten entgegenzuwirken: sich selbst als Organspender anzumelden und andere zu motivieren. Dazu sei das Gespräch in der Apotheke hervorragend geeignet. Wegen des Organmangels gebe es auch neue Strategien, insbesondere bei der Leber. Durch die segmentale Anatomie und die hohe Regenerationsfähigkeit eigne sich das Organ durch Splitting als Lebendspende. Auf die Frage, ob sich die Lebensqualität des Patienten nach einer Lebertransplantation verbessere, antwortete Gerbes mit einem klaren Ja.

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