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Grippeimpfstoff

Zellkultur statt Hühnereier

09.10.2007  14:21 Uhr

Grippeimpfstoff

<typohead type="3">Zellkultur statt Hühnereier

Von Christina Hohmann

 

Die weltweit erste Produktionsanlage für Grippeimpfstoff auf Zellkulturbasis hat Novartis-Behring in Marburg eröffnet. Die neue Produktionstechnologie kommt ohne Hühnereier aus, was vor allem für den Fall einer Grippe-Pandemie Vorteile hat.

 

Zur Eröffnung der Anlage kamen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Hessens Ministerpräsident Roland Koch nach Marburg. Zusammen mit Vertretern von Novartis-Behring nahmen sie die vierstöckige, 60 Millionen Euro teure Anlage per Knopfdruck in Betrieb. Das neue Produktionsverfahren soll die Herstellung von Grippeimpfstoff flexibler und schneller machen. Denn die viralen Antigene werden in kultivierten Säugetierzellen produziert und nicht in Hühnereiern.

 

Das Nährmedium der Viren ist eine Kultur von immortalisierten Hundenierenzellen (Madin Darby Canine Kidney Cell, MDCK), das in drei Fermentern in Marburg produziert wird. Die Säugerzellen werden mit den Viren beimpft. Nach deren Vermehrung werden die Zellen zerstört, das Virus isoliert, und inaktiviert. Am Ende wird das Produkt gereinigt. »Das Virus wächst in der Zellkultur nicht schneller, aber der Wirtsorganismus steht jederzeit zur Verfügung und die Vorbereitungszeit dürfe kürzer werden«, sagte Geschäftsführer von Novartis-Behring, Markus Leyck Dieken.

 

Die neue Technologie stellt die erste Innovation in der Impfstoffherstellung seit 50 Jahren dar. Denn bislang waren für die Produktion von Influenza-Impfstoffen Hühnereier nötig. Nach dem Standardverfahren wird das Saatvirus in befruchtete Eier injiziert, wo es sich in den Embryonen vermehrt. Aus ein bis zwei Eiern lässt sich eine Impfstoffdosis gewinnen. Dementsprechend groß ist die Zahl der benötigten Eier pro Saison: Für die 23 Millionen Dosen, die das Paul-Ehrlich-Institut 2006 freigegeben hat, wurden etwa 18 Fußballfelder voller Eierpaletten verbraucht.

 

Die Zucht der Impfviren in Zellkultur statt in Hühnereiern hat mehrere Vorteile. So kann bei der Herstellung in dem kontrollierten geschlossenen System auf den Zusatz von Antibiotika verzichtet werden. Außerdem sind keine Spuren von Hühnereiweiß enthalten, weshalb sich auch erstmals Personen mit Allergien gegen dieses Antigen impfen lassen können. Den größten Vorteil bietet das neue Herstellungsverfahren aber für den Fall einer Grippe-Pandemie. Würde der Vogelgrippe-Erreger H5N1 auf den Menschen überspringen und von Mensch zu Mensch übertragbar werden, entstünde das Problem, das sich mit dem Standardverfahren nicht genügend Impfstoff rechtzeitig produzieren ließe. »In Zukunft können wir bei einem außerplanmäßigen Bedarf schneller und flexibler produzieren, weil die langen Vorlaufzeiten für die Beschaffung der Eier entfallen«, sagte Leyck Dieken.

 

Der Zellkulturimpfstoff Optaflu® von Novartis-Behring erhielt im Juni die Zulassung für den europäischen Markt. Der Hersteller plant, die Vakzine noch in dieser Grippesaison auf den Markt zu bringen.

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