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Impfnebenwirkung

Peri- und Myokarditis meist harmlos, aber häufiger als gedacht

Im Zusammenhang mit der Debatte zur SARS-CoV-2-Impfung von Jugendlichen stehen die sehr seltenen Nebenwirkungen einer Myokarditis oder Perikarditis nach einer Impfung im Fokus des Interesses. Ihr Risiko hat eine US-amerikanische Arbeitsgruppe jetzt neu analysiert. 
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 05.08.2021  13:57 Uhr

Mittlerweile gilt es als gesichert, dass nach einer SARS-CoV-2-Impfung mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna in sehr seltenen Fällen zwei in der Regel selbstlimitierende Syndrome auftreten können: eine Myokarditis und eine Perikarditis. Die Unternehmen haben im Juli bereits entsprechende Rote-Hand-Briefe verschickt. Eine Myokarditis entwickelte sich bei jüngeren Patienten rasch, meist nach der zweiten Impfung. Die Perikarditis tritt meist bei älteren Patienten entweder nach der ersten oder nach der zweiten Impfdosis auf.

In einem im Fachjournal »JAMA« publizierten »Research Letter« berichten George A. Diaz vom Providence Regional Medical Center Everett, USA, die Ergebnisse einer Studie, in der die Krankenakten hinsichtlich des Auftretens einer Myokarditis oder Perikarditis durchsucht wurden. Die Akten stammten von 40 Krankenhäusern in Washington, Oregon, Montana und im kalifornischen Los Angeles County, die alle zum Providence-Gesundheitssystem gehören und daher dasselbe elektronische Dokumentationssystem verwendeten.

In der Studie wurden alle Patienten erfasst, für die bis zum 25. Mai 2021 eine Covid-19-Impfung dokumentiert war. Gesucht wurde nach Patienten, die nach ihrer Impfung in den Notaufnahmen der Krankenhäuser oder stationär wegen einer Myokarditis oder Perikarditis behandelt wurden.

Verglichen wurden die monatlichen Diagnosen zwischen Januar 2019 bis Januar 2021 (Zeitraum vor Einsetzen der der Impfungen) beziehungsweise Februar bis Mai 2021 (Zeitraum nach Einsetzen der Impfungen). Die durchschnittlichen monatlichen Diagnosen einer Myokarditis während des Zeitraums vor der Impfung betrugen 16,9 gegenüber 27,3 während des Impfzeitraums. Die durchschnittliche Zahl der Perikarditis-Fälle in denselben Zeiträumen betrug 49,1 beziehungsweise 78,8.

Impfstoff-assoziierte Erkrankungen

Von den 2.000.287 in den Krankenakten geführten Patienten, die mindestens eine Dosis eines SARS-CoV-2-Impfstoffs erhalten hatten, waren 58,9 Prozent Frauen. 52,6 Prozent waren mit Comirnaty® (Biontech/Pfizer), 44,1 Prozent mit Spikevax® (Moderna) und 3,1 Prozent mit dem Impfstoff COVID-19 Vaccine Janssen (Janssen/Johnson & Johnson) geimpft worden. Bei 20 Personen war eine impfstoffbedingte Myokarditis (1,0 pro 100.000) und bei 37 eine Perikarditis (1,8 pro 100.000) diagnostiziert worden.

Eine Myokarditis trat im Mittel 3,5 Tage nach der Impfung auf. Von den 20 Betroffenen waren elf Patienten (55 Prozent) mit Spikevax geimpft worden und neun Patienten (45 Prozent) mit Comirnaty. 15 Personen (75 Prozent) der Erkrankten waren männlich, und das Durchschnittsalter betrug 36 Jahre. Bei 20 Prozent der Betroffenen trat die Myokarditis nach der ersten Impfdosis auf, wohingegen 80 Prozent nach der zweiten Impfung erkrankten.

Neunzehn Patienten (95 Prozent) wurden zunächst stationär behandelt, dann aber im Median wieder nach zwei Tagen entlassen. Bei der letzten verfügbaren Nachuntersuchung im Mittel nach 23,5 Tagen waren die Symptome bei 13 Patienten (65 Prozent) verschwunden. Bei sieben Patienten (35 Prozent) hatten sich die Symptome gebessert.

Eine Perikarditis trat bei insgesamt 37 Geimpften auf, wobei die Beschwerden in 15 Fällen (40,5 Prozent) nach der ersten Impfung und in 22 Fällen (59,5 Prozent) nach der zweiten Impfung beobachtet wurden. Zwölf Patienten (32 Prozent) waren mit Spikevax, 23 Patienten (62 Prozent) mit Comirnaty und zwei Patienten (5 Prozent) mit COVID-19 Vaccine Janssen geimpft worden. Die Erkrankung trat im Median 20 Tage nach der letzten Impfung auf.

27 Patienten (73 Prozent) waren männlich, und das Durchschnittsalter betrug 59 Jahre. 13 (35 Prozent) der Erkrankten wurden im Mittel für einen Tag stationär behandelt. Bei der letzten verfügbaren Nachuntersuchung (im Median nach 28 Tagen) waren die Symptome bei sieben Patienten (19 Prozent) verschwunden. Bei 23 Patienten (62 Prozent) hatten sie sich gebessert.

Den Autoren zufolge bestätigen ihre Ergebnisse bisherige Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC zur Häufigkeit der Myokarditis nach mRNA-Impfung, weisen aber auf eine Untererfassung hin. Während die CDC von etwa 4,8 Erkrankungen auf 1 Million Impfungen über alle Altersgruppen hinweg ausgeht, ermittelten Diaz und seine Kollegen eine Inzidenz von 10 auf 1 Million Impfungen. 

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