In sieben Schritten zur eigenen Apotheke |
Daniela Hüttemann |
27.06.2023 09:00 Uhr |
Läuft die Vermittlung über einen Makler, muss der Kaufinteressent zunächst eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben. Zudem wird gegebenenfalls eine Provision vereinbart. »Erst dann erhält man oft den Namen und genauen Standort der Apotheke sowie erste Kennzahlen und eine betriebswirtschaftliche Analyse (BWA)«, erklärte Hirlak. Die infrage kommenden Apotheken werden analysiert und vorgestellt. Dann wird der Kontakt zum Inhaber hergestellt, man lernt sich kennen und kann die Apotheke besichtigen. »Agenturen handeln oft im Sinne des Verkäufers, daher sollte man gegebenenfalls einen eigenen Berater einschalten und die Zahlen analysieren lassen«, riet Hirlak.
Hat der Verkäufer direkt inseriert, telefoniert man erst einmal, vereinbart einen Termin vor Ort und lässt sich ebenfalls erste Zahlen und dann eine BWA geben. Manchmal sei auch hier eine Verschwiegenheits-Erklärung zu unterzeichnen. Eine Provision wird naturgemäß nicht fällig. Man sollte sich bei Direktangeboten auf jeden Fall die Apotheke mit ihren Zahlen von seinem Steuerberater oder der Bank analysieren lassen, riet Hirlak. »Haben sich potenzielle Kandidaten herauskristallisiert, muss man mitunter schnell entscheiden und zusagen – das ist die spannendste Phase.« Er persönlich habe seine Apotheke übrigens über die Börse der Treuhand gefunden.
Abgesehen vom Standort und den Zahlen war Hirlak auch wichtig, ob er sich mit der Apotheke, ihren Schwerpunkten und der Stammkundschaft identifizieren kann. »Und auch die Zusammenarbeit mit dem Verkäufer muss man sich gut vorstellen können, da man über Monate eng zusammenarbeitet«, so Hirlak weiter. Aber nicht nur die Apotheke und der Inhaber müssten den Kaufinteressenten überzeugen, sondern auch umgekehrt.
Schließlich gebe hier in der Regel jemand sein Lebenswerk ab und wolle es mitsamt seines Teams in guten Händen wissen. »Daher sollte man sich auch überlegen, wie man den Verkäufer von sich überzeugt.« Die Verhandlungen könnten dann immer noch aus den verschiedensten Gründen von beiden Seiten aus scheitern, zum Beispiel wenn die Bank den Standort als nicht zukunftsfähig befindet.
»Es muss sowohl emotional als auch objektiv passen«, ist sich Hirlak sicher. Warum hat er sich für die Roland-Apotheke entschieden? Als erstes stimmte die Entfernung zum Wohnort. Steuerberater und Bank hatten die Apotheke positiv bewertet. Die bereits bestehenden Schwerpunkte HIV, Hepatitis, Medizinal-Cannabis und Substitution reizten Hirlak fachlich und das Team und den Inhaber fand er sympathisch. So kam es zum ersten Handschlag.