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Barmer-Impfreport

Impflücken größer als gedacht

Nach einer Analyse ihrer Versichertendaten kommt die Krankenkasse Barmer zu dem Schluss, dass die Impflücken bei Kindern größer sind, als es die Zahlen des Robert-Koch-Instituts vermuten lassen.
dpa
08.08.2019  09:54 Uhr

Die Barmer hat unter anderem für rund 45.700 Schulanfänger, die 2017 bei ihr versichert waren, Abrechnungsdaten geprüft. Danach waren bei keiner wichtigen Infektionskrankheit wie Masern, Mumps oder Röteln ausreichend Kinder immunisiert, teilte die Barmer am Donnerstag bei der Vorstellung ihres Arzneimittelreports mit. Die Impfquoten lagen laut Kasse durchweg unter 90 Prozent. Das sei alarmierend, sagte Barmer-Vorstandschef Christoph Straub. Denn für eine Schutzwirkung in der Gesellschaft seien Immunisierungsraten von mindestens 95 Prozent nötig.

«Die Impflücken bei Kleinkindern in Deutschland sind größer als bisher bekannt», resümierte Daniel Grandt, Mitautor des Arzneimittelreports und Chefarzt am Klinikum Saarbrücken. So war unter den Barmer-Versicherten mehr als jedes fünfte Kind, das 2015 geboren wurde, in den ersten beiden Lebensjahren nicht oder nur unvollständig gegen Masern geimpft. Die Durchimpfungsrate, also der Anteil der Kinder, die die zwei vorgesehenen Masernimpfungen bekommen hatten, lag lediglich bei 78,9 Prozent. Bei sechsjährigen Kindern, die 2011 zur Welt kamen, betrug die Masern-Impfquote bei Barmer-Versicherten 88,8 Prozent.

Neben Masern gebe es weitere Impflücken. So waren unter den Barmer-Versicherten 2017 nur 88,7 Prozent der Sechsjährigen gegen Mumps und Röteln geimpft. Dies sei äußerst bedenklich, weil Kinder und Jugendliche ihre Impflücken auch im Erwachsenenalter behalten würden, sagte Straub.

9 Prozent der Schulanfänger ohne Impfpass

Nach den offiziellen Daten der Schuleingangsuntersuchungen beim Robert-Koch-Institut (RKI) lag die Impfquote bei der ersten Masernimpfung 2017 bei rund 97 Prozent. Bei der zweiten Masernimpfung waren es fast 93 Prozent. Allerdings hatten rund 9 Prozent der Schulanfänger keinen Impfausweis. Das RKI habe in seiner Methodik deshalb bereits beschrieben, dass die von ihm angegebenen Impfquoten möglicherweise etwas zu hoch seien, hieß es am Donnerstag von der Bundesbehörde. Würde man alle Kinder ohne Impfpass als ungeimpft ansehen, ergäbe sich mit Blick auf den Masernschutz am Schulanfang nur eine Impfquote von nur 81,4 Prozent. Die Barmer-Daten mit 88,8 Prozent lägen zwischen dieser ungünstigsten Annahme und der günstigsten von fast 93 Prozent.

Auch das RKI habe bereits auf Defizite beim Impfschutz hingewiesen, hieß es weiter. Die Auswertung der Barmer sei gründlich. «Mit den Daten werden jedoch nur rund 11 Prozent der gesetzlich Versicherten in Deutschland abgebildet und es bleibt offen, wie repräsentativ dieses Versichertenklientel für Deutschland ist», teilte das RKI weiter mit. Die Barmer-Analyse zeige das Bild der tatsächlichen Impfquoten, betonen die Autoren der Studie.

Die Krankenkassen AOK oder TK haben solche aufwendigen Erhebungen für ihre Versicherten nach eigenen Angaben noch nicht durchgeführt. Es gibt aber die Impfsurveillance der Kassenärztlichen Vereinigung, die auch mit Abrechnungsdaten von gesetzlich Versicherten arbeitet. Die jüngsten Daten für 2014 geben bei Zweijährigen für Masern bundesweit eine Impfquote von 73,9 Prozent an, allerdings mit großen regionalen Unterschieden von 68,9 Prozent in Baden-Württemberg bis 80,5 Prozent in Hamburg.

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