IKK begründet Kündigung, DAV übt Kritik |
Ev Tebroke |
11.08.2025 10:42 Uhr |
Was die Beratung betrifft, so sieht die IKK keinen Unterschied, ob diese nun vom Sanitätshaus oder der Apotheke erfolgt. Auch Sanitätshäuser und Homecare-Unternehmen versorgten auf Grundlage der vereinbarten Verträge täglich die Versicherten der IKK classic »auf einem hohen Niveau«. Hierzu gehöre auch die obligatorische, vertraglich vereinbarte Beratung und die Einweisung in die Benutzung des jeweiligen Hilfsmittels. »Diese wichtigen Qualitätskriterien sind nicht apothekenexklusiv, sondern gelten für alle Leistungserbringer im Hilfsmittelmarkt.« Und im Notdienst würden Hilfsmittel typischerweise auch nicht abgegeben, so die Kasse mit Blick auf die unterschiedlichen Öffnungszeiten.
Leidtragende der vertrackten Situation sind neben den Apotheken, die erklären müssen, warum sie nicht wie gewohnt die gewünschten Hilfsmittel beliefern können, die Patienten. »Für Versicherte der IKK classic gibt es keine Hilfsmittel auf Verschreibung. Einzelgenehmigungen werden, wenn überhaupt, nur zu Bedingungen der IKK classic erteilt und das können die Apotheken nicht akzeptieren. Also müssen Versicherte der IKK classic weitere Wege auf sich nehmen, um benötigte Hilfsmittel wie zum Beispiel Penkanülen zu bekommen«, beschreibt Hubmann die Situation.
Die Kasse lässt den Vorwurf, man lasse die Versicherten im Regen stehen, nicht gelten: »Die Kundenberatung der IKK classic unterstützt telefonisch und persönlich sowie per E-Mail bei der Suche nach einem neuen Leistungserbringer.« Man verfüge über drei Vertragskonstrukte zu den sogenannten »apothekenüblichen Hilfsmitteln«: einen Vertrag mit sonstigen Leistungserbringern, einen Vertrag mit einem Apothekenverband (dem BVDA, Anm. d. Red.) und einen Vertrag mit einem Verband sonstiger Leistungserbringer. »Diesen Verträgen sind zwischenzeitlich über 1500 Apotheken beigetreten, täglich erreichen die IKK classic weitere Anfragen und Beitrittserklärungen von Apotheken.« Unabhängig von Apotheken verfüge die IKK classic über mehrere Tausend Vertrags-Leistungserbringer, die die Versicherten der IKK classic ebenfalls mit apothekenüblichen Hilfsmitteln versorgen.
Für Hubmann ist die Situation für die Versicherten trotzdem nicht akzeptabel: »Die Kasse mag ja durch diverse Maßnahmen bei der Suche unterstützen, aber wenn es keinen passenden Anbieter in der Nähe gibt, müssen die Versicherten trotzdem weite Wege auf sich nehmen. In der Stadt mag das noch möglich sein, auf dem Land sieht es meist ziemlich düster aus.« Die IKK classic sollte vielleicht mehr an ihre Versicherten denken und ihre eigene Struktur überprüfen.