Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
SARS-CoV-2

Hüllprotein als Ziel für antivirale Wirkstoffe

Durch einen Vergleich des SARS-CoV-2-Genoms mit dem anderer β-Coronaviren entdeckten Wissenschaftler ein potenziell neues Target zur Behandlung von Covid-19.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 30.07.2020  11:00 Uhr

Trotz enormer Anstrengungen ist das Spektrum verfügbarer Covid-19-Therapeutika sehr übersichtlich. Da lassen Studien aufhorchen, die mithilfe innovativer Analysestrategien neue potenzielle Zielstrukturen für Wirkstoffe gegen schwere Covid-19-Verläufe aufzeigen. Eine solche Studie ist jetzt im Journal »Frontiers in Cellular and Infection Microbiology« erschienen.

Die Wissenschaftler aus Saudi-Arabien, Frankreich und Japan wählten einen evolutionär-analytischen Ansatz, um zu klären, welche Genombereiche bei der Evolution von β-Coronaviren konserviert bleiben, also nicht zu Mutationen neigen. So konnten sie vorhersagen, ob therapeutische Ansätze, die für andere β-Coronaviren entwickelt wurden, bei SARS-CoV-2 funktionieren könnten.

Zu den essenziellen Funktionselementen der Coronaviren gehören das Spike-Protein (S), welches das Virus für den Eintritt in die Wirtszelle braucht, das Membran-Glykoprotein (M), das Nukleokapsid (N), das Hüllprotein (E – dabei steht E für Envelope) und das ORF1ab-Polyprotein, das als Replikase oder Protease fungiert. Alternativ können sogenannte akzessorische Merkmale des SARS-CoV-2-Genoms herangezogen werden, also die weniger offensichtlichen Eigenschaften, die nichts mit der Replikation zu tun haben, aber zum Beispiel die Pathogenität des Virus antreiben. Derartige akzessorische Elemente sind jedoch deutlich schwieriger zu erkennen. Hier helfen Genomananalysen und Strukturmodellierungen.

Strukturdomäne im E-Protein als mögliches Wirkstofftarget 

Forscher um den Bioinformatiker Dr. Intikhab Alam von der King Abdullah University of Science and Technology in Thuwal, Saudi-Arabien, wählten einen vergleichenden Ansatz ganzer Genome, um Gencluster aufzuspüren und deren Funktionen zu bestimmen. Dabei stellten sie fest, dass das E-Protein zwar unter den β-Coronaviren variiert, dass aber wichtige Merkmale des E-Proteins zwischen SARS-CoV (dem SARS-Erreger von 2002) und dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 erhalten geblieben sind. Im Gegensatz zu früheren Analysen klassifizierte das Team daher das E-Protein, das auch als ORF3a oder Viroporin bekannt ist, als ein potenziell akzessorisches Protein.

Das E-Protein fungiert auch als Ionenkanal und weist ein Proteinmotiv auf, das als »postsynaptisches Dichteprotein 95 (PDZ)-bindendes Motiv« bekannt ist. Über dieses Motiv könnte ein Teil der Virulenz des Virus vermittelt werden. Die E-Proteine von SARS-CoV-2 und SARS-CoV unterscheiden sich in dieser Region nur durch drei Substitutionen und eine Deletion.

Aufgrund der starken Homologie kann man erwarten, dass die konservierten Domänen des E-Proteins von SARS-CoV-2 eine ähnliche Funktion entfalten wie die von SARS-CoV, von denen bekannt ist, dass sie als akzessorisches Element die virale Pathogenität durch Protein-Protein-Interaktionen verstärken.

Das E-Protein von SARS-CoV bestimmt also mit über die Pathogenität des Virus, da dieses Protein durch Interaktion mit dem Inflammasom des Menschen als Auslöser eines Zytokinsturms fungieren kann. Aus diesem Grund wurden auch schon Wirkstoffe gegen diese Zielstruktur in Folge der SARS-Epidemie entwickelt.

Auf Basis ihrer Analyse empfehlen nun die Autoren, diese Arzneistoffkandidaten auch auf Wirksamkeit bei SARS-CoV-2 zu testen. Auch wenn diese Wirkstoffe die Ausbreitung des Virus nicht stoppen werden, kann man doch hoffen, dass sie das akute Atemnotsyndrom abschwächen oder verhindern und helfen können, Leben zu retten.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa