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Statt bariatrischer Operation

Hormoninfusion verbessert den Zuckerstoffwechsel

Bariatrische Operationen senken bei adipösen Patienten nicht nur das Körpergewicht, sondern verbessern auch den Stoffwechsel schnell und effektiv. Dieser Effekt lässt sich durch die kontinuierliche Infusion einer Mischung aus drei Hormonen nachahmen, zeigt eine aktuelle Studie im Journal »Diabetes Care«.
Christina Hohmann-Jeddi
08.08.2019  17:00 Uhr

Schon seit Längerem ist bekannt, dass bariatrische Operationen wie ein Magen-Bypass den Stoffwechsel verbessern. So verschwindet bei einem erheblichen Teil der operierten Patienten der Diabetes, auch die Nieren und die Leber erholen sich. Diese Effekte treten deutlich schneller auf und fallen stärker aus, als durch die Gewichtsreduktion zu erwarten ist. Wie frühere Untersuchungen zeigten, spielen hier drei Hormone eine Rolle, deren Konzentrationen nach entsprechenden Magenverkleinerungen um ein Mehrfaches ansteigen. Dies sind die drei Sättigungshormone Glucagon-like peptide-1 (GLP-1), Oxyntomodulin und Peptid YY. Die Peptidhormone werden vom Dünndarm produziert und als Reaktion auf die Nahrungsaufnahme ausgeschüttet. Unter anderem hemmen sie die Magenentleerung, verstärken Sättigungsgefühle und verbessern die Verwertung der aus der Nahrung aufgenommenen Glucose.

Forscher um Dr. Preeshila Behary vom Imperial College London untersuchten nun, ob eine kontinuierliche Infusion dieser drei Hormone eine ähnliche Wirkung auf den Stoffwechsel und das Körpergewicht hat wie eine Magenverkleinerung. Hierfür statteten die Forscher 15 adipöse Patienten für vier Wochen mit einer Arzneimittelpumpe aus, die für zwölf Stunden pro Tag die Hormon-Kombination in einer Dosis von 4/4/0,4 pmol/kg/min applizierte. Die Gabe begann eine Stunde vor dem Frühstück und endete nach der letzten Mahlzeit am Abend. Die Patienten wurden zusätzlich über gesunde Ernährung und Kalorienrestriktion zur Gewichtsabnahme informiert. Elf adipöse Patienten erhielten ebenfalls eine Arzneimittelpumpe, diese applizierte eine Kochsalzlösung als Placebo. Die Forscher rekrutierten zusätzlich 21 Patienten, die einen bariatrischen Eingriff hatten vornehmen lassen, und 22 Patienten, die eine strenge Reduktionsdiät einhalten sollten, als Vergleichsgruppen.

Bei der Gewichtsabnahme blieb die Hormoninfusion hinter der bariatrischen Operation und der Diät zurück. Während die Teilnehmer in der Hormongruppe im Durchschnitt 4,4 kg verloren, nahmen die Probanden nach der OP im Schnitt 10,3 kg und in der Diätgruppe 8,3 kg ab. Die Placebogruppe, die Kochsalzlösung injiziert bekam nahm 2,5 kg ab. Dafür verbesserten aber die Hormoninfusionen die Glucosetoleranz nach Testmahlzeiten am stärksten, berichten die Forscher. Und der Blutzuckerlangzeitwert Fructosamin nahm in der Hormon-Mix-Gruppe mit -44,1 µmol/l deutlich stärker ab als in der Placebogruppe (-11,7 µmol/l), der OP-Gruppe (-34,0 µmol/l) und der Diätgruppe (-28,5 µmol/l).

Obwohl die Gewichtsreduktion geringer ausfiel, sei die Hormoninfusion im Vergleich zur bariatrischen Operation vorteilhaft, weil sie deutlich weniger Nebenwirkungen habe, kommentiert Seniorautorin Professor Dr. Tricia Tan in einer Pressemitteilung der Universität. »Die Ergebnisse zeigen, dass man einen Teil der Benefits eines Magen-Bypass haben kann, ohne sich operieren lassen zu müssen.« Das Team plant weitere Studien, in denen mehr Patienten über einen längeren Zeitraum behandelt werden sollen.

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