»Honorarkürzung ist erneuter Vertrauensbruch« |
Daniela Hüttemann |
16.06.2021 15:30 Uhr |
Für große Empörung sorgte gerade deshalb eine Agentur-Meldung mitten während der Versammlung, dass Minister Spahn nun die Vergütung für die Ausstellung der Impfzertifikate zum 1. Juli deutlich kürzen will – von den versprochenen 18 auf nur noch sechs Euro. »Das ist eine Bestrafung für das kreative und schnelle Lösen von Problemen durch uns Apotheken – das darf nicht sein«, kritisierte Overwiening und sprach von einem erneuten Vertrauensbruch, nachdem bereits bei Maskenverteilung und Corona-Testungen ursprünglich versprochene Vergütungen nach kurzer Zeit gekürzt wurden. Dr. Klaus Michels, Vorsitzender des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, sprach von einer echten Ohrfeige.
»Sollte die Meldung stimmen, werden wir uns deutlich dagegen positionieren«, versprach Overwiening, die sichtlich überrascht von der Nachricht war, die es zunächst noch zwischen ABDA und Ministerium zu verifizieren gelte. »Wir können nicht jeden Druck abfangen, den das Ministerium hat.«
Auch die anderen Teilnehmer der Veranstaltung machten ihrem Ärger Luft, vor allem angesichts der Vorgeschichte mit Kürzungen bei Maskenverteilung und Corona-Tests. »Wir starten etwas zu einem vereinbarten Preis und dann wird gekürzt – das dürfen wir uns nicht gefallen lassen«, meinte zum Beispiel Michael Beckmann. »Wir halten uns auch an das, was wir versprochen haben.« Sonst sollten die Apotheken kollektiv diese Aufgabe verweigern, denn wer würde es sonst für diesen Preis machen, zumal es zurzeit kaum jemand kann?
Dr. Stephan Barmeier betonte: »Wir müssen uns auf die versprochene Vergütung verlassen können, wie sollen wir sonst kalkulieren? Selbst wenn wir bis Ende des Monats den größten Schwung hinter uns haben. Die Leistung hat und behält ihren Wert. Impfpass-Pflege könnte ja auch zur Dauerleistung werden. Das dürfen wir uns nicht gleich zertreten zu lassen, sonst könnte das auch mit anderen Dienstleistungen passieren.«
Sandra Potthast und Inka Krude betonten noch einmal den Personalaufwand durch all die zusätzlichen Aufgaben, die derzeit kaum noch und nur durch zahlreiche Überstunden zu schaffen seien – darunter leide im schlimmsten Fall die reguläre Arzneimittelversorgung.
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