Hohe Zufriedenheit, Notfälle im Griff |
Daniela Hüttemann |
20.01.2025 15:00 Uhr |
Gerade während des ersten Jahres der Modellprojekte, in der Impfsaison 2020/2021, waren viele für die zusätzliche Impfmöglichkeit in den Apotheken dankbar. / © AVNR
Im Rahmen der Modellprojekte zur Grippeimpfung in Apotheken zwischen 2020 und 2023 fand auch eine wissenschaftliche Begleitevaluation statt. Jetzt wurden 11.571 jeweils zweiteilige, anonyme Fragebögen ausgewertet. Im ersten Abschnitt dokumentierte der oder die impfende Apotheker beziehungsweise Apothekerin den Impfprozess inklusive eventuell auftretender akuter Nebenwirkungen. Im zweiten Teil wurde der Impfling zu seiner Erfahrung und Meinung zum Impfen in der Apotheke befragt. Das Autorenteam um den Pharmazieprofessor Dr. Thorsten Lehr von der Universität des Saarlands hat die Ergebnisse im Fachjournal »Vaccine« veröffentlicht.
Es flossen Daten aus acht Bundesländern ein: Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein. 1228 Fragebögen stammten aus der ersten Impfsaison 2020/21, 4810 aus der zweiten 2021/22 und 5374 aus der dritten 2022/23. Im Schnitt gab eine Apotheke elf bis zwölf Fragebögen ab. Geimpft wurde vor allem im Oktober (28 Prozent) und November (46,6 Prozent). Es ließen sich vor allem Personen im Alter von 40 bis 69 Jahre impfen.
Während die Apotheken zu Beginn im Schnitt noch 15 Minuten pro geimpfter Person brauchten, sank der Zeitaufwand wohl durch die gesammelte Erfahrung und bessere Planung im Verlauf auf 11 Minuten.
Die Zufriedenheit der Menschen mit dem Angebot der Apotheken war überaus hoch: 93,8 Prozent waren mit dem eigentlichen Impfprozess und 88,5 Prozent mit den zur Verfügung gestellten Informationen zufrieden. 93,9 Prozent würden sich wieder in der Apotheke impfen lassen. Zudem würden es 79,7 Prozent begrüßen, wenn Apotheken weitere Impfungen anbieten dürften.
26,9 Prozent ließen sich aufgrund eines erhöhten Risikos für Influenzakomplikationen durch eine Vorerkrankung impfen. 20,3 Prozent gaben ein erhöhtes Expositionsrisiko aufgrund ihres Berufs an und 18,7 Prozent zählten aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe. Bei 25,1 Prozent der Impflinge lag dagegen keine STIKO-Indikation vor. 86,4 Prozent der Befragten hatten sich in den Vorjahren mindestens einmal gegen Grippe impfen lassen, in erster Linie beim Hausarzt.
Die Auswertung legt eine Erhöhung der Impfquote nahe: 17 Prozent der Befragten sagten, sie hätten sich sonst nicht gegen Grippe impfen lassen. Unter denjenigen, die sich zum ersten Mal überhaupt gegen Influenza impfen ließen, waren es sogar 65 Prozent. Dies waren vor allem jüngere Menschen, häufig mit beruflicher Exposition.