Hohe Zufriedenheit, Notfälle im Griff |
Daniela Hüttemann |
20.01.2025 15:00 Uhr |
Als Gründe, sich in der Apotheke impfen zu lassen, wurden vor allem genannt: der einfache Zugang (66,7 Prozent), keine Wartezeiten (52,5 Prozent), Vertrauen in die Kompetenz des Apothekers (42,6 Prozent), bequeme Öffnungszeiten (35,7 Prozent) und Stammkunde zu sein (26,1 Prozent). 5,8 Prozent sagten, aus Angst vor Infektionen in der Arztpraxis lieber in die Apotheke zu gehen, und 4,7 Prozent bekamen in ihrer Arztpraxis kein Impfangebot – wobei diese beiden Gründe vor allem zur Hochzeit der Pandemie angegeben wurden.
Vom Angebot, sich in der Apotheke impfen zu lassen, hatte der Großteil über Ansprache durch das pharmazeutische Personal erfahren (35,0 Prozent). 26,4 Prozent waren durch entsprechende Aushänge oder Infomaterial in der Apotheke darauf aufmerksam geworden. 15,8 Prozent kamen durch Mundpropaganda. 10,4 Prozent hatten davon in den Medien und ebenso viele im Internet gehört oder gelesen.
Dokumentiert wurden neun akute unerwünschte Wirkungen (0,08 Prozent), von denen jedoch keine ein ärztliches Eingreifen erforderte. Dreimal wurden anaphylaktische Reaktionen vermerkt, zudem drei respiratorische Notfälle, ein kardiovaskulärer Notfall, eine Blutung und ein Fall von Kreislaufproblemen und Benommenheit. Da keine notärztliche Behandlung notwendig war, vermutet das Autorenteam, dass hier fälschlicherweise »schwerer Notfall« angekreuzt wurde.
»Während einige deutsche Ärzteverbände Vorbehalte gegenüber apothekengeführten Impfungen geäußert haben, vor allem aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Kompetenz der Apotheker bei der Verabreichung von Impfungen, zeigen die Ergebnisse unserer Studie, dass apothekengeführte Impfungen sicher sind«, schreiben die Autoren.
Einer der Studienautoren, der Gesundheitsökonom Professor Dr. Uwe May von der Fresenius University of Applied Sciences in Wiesbaden, kommentierte gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung: »Die Daten und detaillierten statistischen Auswertungen lassen keinen Zweifel daran, dass die gesundheitspolitischen Ziele, die mit der Einführung von Impfungen in Apotheken verfolgt werden, tatsächlich erreichbar sind. Diese Erkenntnis gilt weit über die Influenza und Covid-Impfungen hinaus. Die grundlegenden Erkenntnisse unserer Untersuchung lassen den Schluss zu, dass eine Ausweitung der Apothekenimpfungen auf alle Totimpfstoffe (so wie in Frankreich bereits erfolgt) zur Verbesserung der Impfquoten und damit zur Vermeidung vieler Krankheits- und Todesfälle in Deutschland beitragen kann.«