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Pharma-Studie

Hoffnung auf Entspannung in den Lieferketten

Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben den globalen Wirtschaftskreislauf belastet: Deutschland ist laut einer Studie im Auftrag des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa) besonders stark von ausbleibenden Vorleistungslieferungen betroffen. Aber: Eine Entspannung sei in Reichweite.
Ev Tebroke
20.01.2023  09:00 Uhr

Drei Jahre Corona-Pandemie und der andauernde Krieg in der Ukraine haben die globalen Lieferketten empfindlich gestört. Deutschland ist dabei von den  ausbleibenden Vorleistungslieferungen im Vergleich zu anderen Industrienationen besonders betroffen. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie im Auftrag des Verbands der forschenden Pharmaunternehmen (vfa).

Laut der aktuell veröffentlichten Analyse des vfa lagen seit Mitte des Jahres 2021 die Lieferengpässe hierzulande deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Im Sommer des Jahres 2022 gaben  85 Prozent der Industrieunternehmen in Deutschland an, von Lieferengpässen betroffen zu sein. Europaweit lag dieser Wert lediglich bei gut 50 Prozent. In Italien war zum selben Zeitpunkt lediglich jedes vierte befragte Unternehmen betroffen. Hierzulande hatten dabei alle wichtigen Wirtschaftszweige gleichermaßen überdurchschnittlich große Schwierigkeiten im Vorleistungsbezug. Auch in der Pharmaindustrie gaben Mitte 2022 rund 85 Prozent der Hersteller an, von den Engpässen bei Zulieferungen tangiert zu sein. Europaweit waren es nur knapp die Hälfte der Unternehmen – in Spanien, Italien und Frankreich zeigten sich die Schwierigkeiten laut vfa-Marktanalyse lediglich bei etwa jedem fünften Unternehmen der pharmazeutischen Industrie.

Verzögerte Auswirkungen auf Pharmabranche

Auffällig ist im Vergleich der Branchen hierzulande aber, dass die Lieferschwierigkeiten in der Pharmaindustrie erst ein halbes Jahr später einsetzten als im restlichen verarbeitenen Gewerbe. So gab es in der Chemie-, Metall- und Elektroindustrie sowie dem Maschinen- und Fahrzeugbau bereits Ende 2020 entsprechende Anzeichen, während die Pharmabranche die Auswirkungen dann ab Mitte 2021 zu spüren bekam. Für die Analysten ist dieses Phänomen ein Hinweis dafür, dass die Ursache weniger in den allgemeinen Engpässen zu suchen ist als vielmehr in der großen Abhängigkeit von einzelnen Branchen – etwa der Chemieindustrie sowie der energieintensiv produzierenden Glasindustrie.

Was die Lieferkettenproblematik betrifft, so fällt die Prognose für 2023 jedoch gut aus. Neben dem Abflachen der Pandemie-Effekte und den sich auflösenden Lieferknoten und Handelsengpässen, sei auch im Energiesektor die Gefahr vorerst gebannt: »Da eine Gasmangellage, die allen voran die chemische Industrie hierzulande schwer getroffen hätte, vorerst abgewendet scheint, haben sich die Perspektiven nicht nur für die Pharmaindustrie aufgehellt. Insgesamt dürfte die deutsche Industrie im Frühjahr an Fahrt aufnehmen.«

Lieferengpässe im Arzneimittelmarkt 

Die globalen Lieferkettenprobleme seien aber nicht mit den Lieferengpässen im Arzneimittelmarkt gleichzusetzen, betonen die Analysten. Die derzeitigen Lieferschwierigkeiten bei einzelnen Medikamenten wie etwa Fiebersäften hätten andere Ursachen. So treffe eine außergewöhnlich hohe Nachfrage auf ein gesunkenes Angebot. Bereits im Sommer habe ein Hersteller von Fiebersäften seine Produktion aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt, heißt es. Grundsätzlich mahnen die Autoren daher, künftig auf mehr strategische Unabhängigkeit und technologische Souveränität zu setzen.

Die Aussichten für die Pharmabranche für das aktuelle Jahr zeichnet die Analyse dann auch eher düster. So rechnen die Autoren nicht zuletzt wegen der Kürzungen im Zuge des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes damit, dass die Umsätze deutlich unter das Niveau von vor der Corona-Krise abrutschen, die Prognose geht derzeit von einer Umsatzeinbuße in Höhe von 4,9 Prozent aus. 

»Das Jahr 2023 droht nach der Aufbruchstimmung der vergangenen Jahre ein verlorenes Jahr für die pharmazeutische Industrie zu werden«, so das Fazit der Autoren. Ausbleibende Investitionen, geringere Belegschaften sowie weniger Einsatz in Forschung und Entwicklung würden nicht nur im Jahr 2023 negative Konsequenzen zeigen, sondern drohten zu einer Hypothek für die Folgejahre zu werden. Hier gelte es politisch gegenzusteuern.

 

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