Hochdosierter Grippeimpfstoff schützt das Herz besser |
Laura Rudolph |
01.09.2025 12:00 Uhr |
Der Hochdosis-Grippeimpfstoff enthält die vierfache Menge an Hämagglutinin-Antigen im Vergleich zum Standarddosis-Impfstoff. Die STIKO empfiehlt ihn für Menschen ab 60 Jahren. / © Getty Images/Luis Alvarez
Eine Infektion mit Influenza kann das Herz belasten und das Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen erhöhen, insbesondere bei vorerkrankten und alten Personen. So steigt beispielsweise das Risiko für Herzmuskelentzündung, Rhythmusstörungen und Herzinsuffizienz an, außerdem das für Myokardinfarkt und Schlaganfall. Risikogruppen wird die jährliche Grippeimpfung empfohlen, um Risiken durch eine Grippeerkrankung zu minimieren.
Dass sich bei älteren Menschen ab 65 Jahren insbesondere der Hochdosis-Grippeimpfstoff positiv auf die kardiovaskuläre Protektion auswirkt, legt nun eine Studie von Forschenden um Dr. Niklas Dyrby Johansen vom Gentofte Hospital im Großraum Kopenhagen nahe. Die Ergebnisse sind kürzlich im Fachjournal »JAMA Cardiology« erschienen. Es handelt sich dabei um eine sekundäre Analyse der randomisierten, kontrollierten Studie DANFLU-2.
An der Studie nahmen 332.438 Menschen in Dänemark ab 65 Jahren teil. Sie wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und erhielten in den Impfsaisons 2022/23 bis 2024/25 entweder einen quadrivalenten Grippeimpfstoff in Standarddosis (15 µg Hämagglutinin-Antigen pro Stamm, 166.220 Patienten) oder in vierfacher Dosis (60 µg Hämagglutinin-Antigen pro Stamm, 166.218 Patienten). 27,4 Prozent der Studienteilnehmer hatten kardiovaskuläre Vorerkrankungen.
Anhand von Gesundheitsregisterdaten und der persönlichen Identifikationsnummer, die jeder Bürger in Dänemark bei der Geburt erhält, konnten die Forschenden die medizinische Vorgeschichte und Erkrankungen, die nach der Impfung auftraten, erfassen. Die Studienteilnehmer wurden ab Tag 14 nach der Impfung bis zum 31. Mai des Folgejahres nachbeobachtet.
Der Hochdosisimpfstoff (HD) reduzierte im Vergleich zur Standarddosis zwar nicht signifikant die Rate der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Grippe oder Lungenentzündung (primärer Endpunkt der Studie), dafür aber die von Hospitalisierungen aufgrund kardiorespiratorischer Erkrankungen. Die Inzidenz betrug in der HD-Gruppe 2,25 Prozent und in der SD-Gruppe 2,38 Prozent. Somit ergibt sich ein absoluter Unterschied von 0,13 Prozentpunkten und ein relativer Unterschied von 5,7 Prozent. Dabei machte es keinen signifikanten Unterschied, ob die Patienten kardiovaskulär vorerkrankt waren oder nicht.
Unter dem Hochdosis-Impfstoff kam es zu 7,2 Prozent weniger Krankenhausaufnahmen wegen kardiovaskulärer Erkrankungen jeder Art, verglichen mit der Standarddosis (1,30 versus 1,40 Prozent), und zu 19,5 Prozent weniger Hospitalisierungen aufgrund von Herzinsuffizienz (absolute Differenz: -0,03 Prozentpunkte).