Pharmazeutische Zeitung online
Fallbericht

HIV-Remission nach Stammzelltransplantation

Nach dem sogenannten Berliner Patienten berichten Forscher jetzt im Fachjournal »Nature« über einen zweiten HIV-Infizierten, bei dem nach einer Stammzelltransplantation keine Viren mehr im Körper nachweisbar sind. Gleichzeitig warnen sie vor überzogenen Erwartungen – das Verfahren eigne sich nicht für den generellen Einsatz bei Betroffenen.
Christina Müller
05.03.2019  13:26 Uhr

Das Team um Professor Dr. Ravindra Gupta vom University College London behandelte einen Patienten mit bestehender HIV-Infektion gegen sein im Jahr 2012 diagnostiziertes Hodgkin-Lymphom. Die dafür verwendeten Stammzellen gewannen die Wissenschaftler von einem Spender mit homozygoter Mutation des HIV-Corezeptors (CCR 5 ∆32/∆32). Dieses Rezeptorprotein nutzt das HI-1-Virus, um sich an eine Zelle anzuheften und sie infizieren zu können. Bei Deletion der Basenpaare 32 bleibt die Expression des Corezeptors aus. Die Zellen sind somit immun gegen jene Varianten des Erregers, die das Transmembranprotein benötigen, um in sie einzudringen.

Infolge der Transplantation trat bei dem Behandelten eine milde Graft-versus-Host-Erkrankung auf. Knapp eineinhalb Jahre nach der Anwendung setzten die Forscher um Gupta die antiretrovirale Therapie aus um zu testen, ob bei dem Infizierten eine nachhaltige HIV-Remission eingetreten war. In den folgenden 18 Monaten fanden sie weder HIV-1-RNA im Plasma noch HIV-1-DNA im Blut des Patienten. Seine Immunzellen hatten die Fähigkeit verloren, den Corezeptor zu exprimieren.

Der »Londoner Patient« ist Gupta und Kollegen zufolge der zweite Mensch weltweit, bei dem eine Stammzelltransplantation zu einer dauerhaften HIV-Remission geführt hat. Im Jahr 2007 hatte bereits ein US-Amerikaner in Berlin eine vergleichbare Behandlung erhalten. Er war neben seiner Infektion an akuter myelotischer Leukämie erkrankt. Auch bei ihm waren nach der Anwendung keine HI-Viren mehr nachweisbar. Er wurde als Berliner Patient bekannt.

Als Standardtherapie bei HIV-Infektionen schließen die Wissenschaftler das Verfahren jedoch wegen der ausgeprägten Toxizität aus. Dennoch ließen die Erkenntnisse auf neue Behandlungsstrategien hoffen, betont Gupta. »Wir suchen jetzt nach einem Weg, diesen Rezeptor bei HIV-Patienten auszuschalten. Das könnte etwa durch eine Gentherapie möglich sein.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa