»Historischer Angriff auf das Apothekensystem« |
Christina Hohmann-Jeddi |
23.11.2023 16:00 Uhr |
Die für die Finanzierung der pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) zur Verfügung gestellten Mittel von jährlich 150 Millionen Euro könnten Apotheken keine finanzielle Entlastung bringen, machte Schreiber deutlich. Es fehle an Personal, um die Leistungen erbringen und abrechnen zu können. In der Diskussion bei der Versammlung wurde deutlich, dass viele Betriebe aufgrund des Personalmangels Mühe haben, den Alltagsbetrieb am Laufen zu halten, Add-ons wie pDL seien nicht möglich.
Stefan Fink, Vorsitzender des Thüringer Apothekerverbands (ThAV) sagte dazu, die Tatsache, dass der pDL-Fonds von den Apotheken nicht ausgeschöpft wurde, sei ein Fingerzeig für die Politik, wie stark die Apotheken derzeit durch Lieferengpässe und fehlendes Personal belastet seien. »Selbst wenn für die Dienstleistungen das Dreifache an Vergütung gezahlt würde, würden sie nicht dreimal häufiger erbracht«, zeigte sich Fink überzeugt. Erst 4000 der 17.800 Apotheken in Deutschland würden monatlich pDL erbringen. Auch der Einstieg in die pDL müsse noch vereinfacht werden, so der ThAV-Vorsitzende. »Da sind wir gerade auf dem Weg.«
Was die ABDA hier an Hilfestellungen für Apotheken bietet, stellte Dr. Uta Müller, Leiterin der Abteilung Wissenschaftliche Entwicklung der ABDA, in Erfurt vor. Auf der Website »pDL Campus« stünden für die fünf pDL jeweils die zu unterzeichnende Vereinbarung und der Informationsbogen für den Patienten sowie spezielle Schulungsmaterialien zur jeweiligen pDL bereit.
Informationen zu den Dienstleistungen würden zudem über den ABDA-Newsroom, und -Newsletter, Social Media und die Fachpresse verbreitet. Um den Einstieg zu erleichtern, wurde das Konzept des pDL-Managers/der pDL-Managerin entwickelt. In einer Fortbildung bestehend aus drei Modulen, die als Webseminare durchgeführt werden, kann sich ein Mitglied des Apothekenteams zum pDL-Verantwortlichen ausbilden lassen, um dann den Rest des Teams anzuleiten und zu motivieren.
Müller bot den Thüringer Apotheken auch ein Pilotprojekt an, an dem sich alle Kolleginnen und Kollegen, die bisher noch keine pDL erbracht hätten, beteiligen könnten. Interessierte hörten bei einem ersten Termin einen Vortrag zur pDL Inhalativaschulung. Bis zu einem Folgetermin sollte dann eine bestimmte Anzahl der Dienstleistung erbracht werden. »Das Ziel ist Starten«, sagte Müller. Schreiber bedankte sich für das Angebot. »Die Kammer ist dabei«, so der LAKT-Präsident.