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Übersterblichkeit

Hin zu einer objektiveren Covid-19-Todesrate

Obwohl über die Corona-Krise transparent berichtet wird, sind sicherlich nicht alle gemeldeten Zahlen korrekt. Unklar ist vor allem, wie viele Menschen an oder mit Covid-19 verstorben sind. Eine Möglichkeit, die Zahlen zu objektivieren, besteht darin, die Todeszahlen aus der Übersterblichkeit abzuleiten. Diese lässt sich recht zuverlässig ermitteln.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 14.07.2020  14:00 Uhr

Die Zahl der durch Covid-19 verursachten und gemeldeten Todesfälle entspricht wahrscheinlich nicht den tatsächlichen Zahlen. Diese Zahlen, die täglich auf verschiedene Weise ermittelt und vermeldet werden, sind oft vorläufige Zahlen. Es gilt als sehr wahrscheinlich,  dass diese Zahlen das wahre Ausmaß der Todesfälle unterschätzen. Diesbezüglich wird es genauerer Prüfungen bedürfen, um festzustellen, welche Einschränkungen im Rahmen der üblichen Gesundheitsversorgung, die durch die Pandemie angeordnet oder freiwillig umgesetzt wurden, indirekt zu Covid-19-assoziierten Todesfällen geführt haben. Zu diesen Einschränkungen zählen beispielsweise eine verzögerte Versorgung bei akuten Notfällen oder eine Unterversorgung chronisch Kranker und psychische Leiden, die den jeweiligen Krankheitszustand teils erheblich verschlimmert haben können.

Um einen genaueren Einblick in die durch Covid-19 verursachten Todesfälle zu bekommen, haben nun Wissenschaftler um Steven H. Woolf vom Center on Society and Health an der Virginia Commonwealth University School of Medicine in Richmond und vom Department of Epidemiology of Microbial Diseases der Yale School of Public Health in New Haven einen »Research Letter« im Wissenschaftsjournal JAMA publiziert.  Ihre Abschätzungen basierten sie auf den sogenannten Übersterblichkeitszahlen. Dazu werteten sie die  überzähligen Todesfälle in den USA zwischen dem 1. März 2020 und dem 25. April 2020 aus.

Unter Übersterblichkeit (überzählige Todesfälle) versteht man die Differenz zwischen den beobachteten und den erwarteten Todesfällen während eines bestimmten Zeitraums. Im konkreten Fall wurden alle Todesfälle über die acht Wochen aufsummiert, um daraus dann die Gesamtzahl der überzähligen Todesfälle abzuleiten.

Überzählige Todesfälle in den USA zwischen März und April 2020

Die Zahl der erwarteten Todesfälle wurde aus den wöchentlichen Sterbedaten für die 50 US-Bundesstaaten und dem District of Columbia vom National Center for Health Statistics für die sechs vorangegangenen Jahre (2014 bis 2019) plus Januar bis April 2020 ermittelt. In den US-Gesamtzahlen sind Connecticut und North Carolina wegen fehlender Daten nicht berücksichtigt. Die Analyse umfasste die Gesamtzahl der Todesfälle und der Todesfälle durch Covid-19, Influenza/Lungenentzündung, kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes und zehn weiterer Krankheitsgruppen.

Auf dieser Datenbasis wurden insgesamt 505.059 Todesfälle für den Untersuchungszeitraum gemeldet. 87.001 dieser Todesfälle wurden als überzählige Todesfälle eingestuft, von denen 56.246 (65 Prozent) sicher auf Covid-19 zurückgeführt wurden.

Die Mehrzahl der überzähligen Todesfälle wurden durch Covid-19 verursacht

In den meisten Bundesstaaten ließen sich mehr als 50 Prozent der überzähligen Todesfälle auf Covid-19 zurückführen. Nur 14 Bundesstaaten wiesen mehr als 50 Prozent der überzähligen Todesfälle anderen Ursachen als Covid-19 zu. Zu diesen Staaten gehörten Virginia (61 Prozent der überzähligen Todesfälle), Arizona (62 Prozent der überzähligen Todesfälle), Mississippi (56 Prozent der überzähligen Todesfälle), South Carolina (73 Prozent der überzähligen Todesfälle), Oklahoma (58 Prozent der überzähligen Todesfälle), Tennessee (72 Prozent der überzähligen Todesfälle), Oregon (73 Prozent der überzähligen Todesfälle), New Hampshire (59 Prozent der überzähligen Todesfälle), Idaho (61 Prozent der überzähligen Todesfälle), Arkansas (53 Prozent der überzähligen Todesfälle), Utah (89 Prozent der überzähligen Todesfälle), Vermont (90 Prozent der überzähligen Todesfälle), Kalifornien (55 Prozent der überzähligen Todesfälle) und Texas (64 Prozent der überzähligen Todesfälle).

Die fünf Bundesstaaten, die die meisten Covid-19-Todesfälle meldeten, führen einen erheblichen Anteil dieser Todesfälle auf Krankheiten zurück, die nicht die Atemwege betreffen. Zu diesen Krankheiten zählen Diabetes (96 Prozent), kardiovaskuläre Erkrankungen (89 Prozent), Alzheimer (64 Prozent) und zerebrovaskuläre Erkrankungen (35 Prozent). New York City verzeichnete den größten Anstieg der nicht-respiratorischen Todesfälle. Hier starben besonders viele Patienten an Herzkrankheiten (398 Prozent Übersterblichkeit) und Diabetes (356 Prozent Übersterblichkeit).

Die Autoren räumen ein, dass ihre Analyse nur als ein Zwischenergebnis gewertet werden sollte. Dennoch ist diese Publikation wichtig, da dieser Ansatz sicherlich dazu beitragen wird, später einmal zu einer genaueren Abschätzung kommen zu können.

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