Hilfe bei verstopfter Nase |
Bei stärker verstopfter Nase oder wenn die Nebenhöhlen ebenfalls betroffen sind, geraten Topika häufig an ihre Grenzen. Hier können systemische Dekongestiva wie Pseudoephedrin eine wirksame Alternative darstellen. Auf dem deutschen Markt sind sie nur in Kombination mit weiteren Wirkstoffen verfügbar, zum Beispiel mit den Analgetika Ibuprofen (etwa Ratiogrippal®) oder Acetylsalicylsäure (etwa Aspirin® complex) oder dem Antihistaminikum Triprolidin (etwa Rhinopront®). Da unerwünschte Wirkungen auf Herz und Kreislauf möglich sind, sind einige Kontraindikationen hinsichtlich Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Altersgrenzen zu beachten. Auch die Kontraindikationen des jeweiligen Kombinationspartners gilt es zu berücksichtigen.
Wenn Dekongestiva aufgrund von Kontraindikationen nicht infrage kommen, können Sekretolytika empfohlen werden. Sie eignen sich zudem als sinnvolle Kombinationspartner zu Dekongestiva. Sekretolytika enthalten ätherische Öle wie Cineol (zum Beispiel Soledum®) oder ein Destillat aus einer Mischung von rektifiziertem Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrten- und Zitronenöl (zum Beispiel Gelomyrtol® forte). Bei beiden ist die korrekte Einnahme wichtig. So sind die ätherischen Öle jeweils in magensaftresistenten Kapseln verarbeitet, die eine halbe Stunde vor dem Essen mit reichlich kalter Flüssigkeit eingenommen werden sollen. Das letztgenannte Präparat darf nicht angewendet werden, wenn entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen vorliegen. Zudem ist jeweils auf Altersbeschränkungen zu achten. Auch manche Phytopharmaka eignen sich zur Besserung von verstopfter Nase und Nebenhöhlen. Dies gilt etwa für die Kombination von Extrakten aus Schlüsselblume, gelbem Enzian, Holunder, Eisenkraut und Ampferkraut (Sinupret®), für die in Studien eine Dosis-Wirkungs-Beziehung festgestellt wurde.
Ätherische Öle in Form von Salben (etwa Pinimenthol® oder Wick® Vaporub) kommen seit Jahrzehnten bei Erkältungsbeschwerden zum Einsatz. Zubereitungen für Erwachsene enthalten Menthol, Campher sowie Kiefernnadel- und/oder Eucalyptusöl. Für Säuglinge und Kleinkinder eignen sich Menthol- und Campher-haltige Zubereitungen nicht, da diese bei ihnen zu einem Kehlkopfkrampf führen können. Erkältungssalben für Kinder enthalten daher Kiefernnadel- und Eucalyptusöl. Zum Einsatz kommen Erkältungssalben aufgrund ihres intensiven Aromas vor allem zur Nacht. Aber auch ihre Anwendungsweise ist ein Grund: Auf Brust und Rücken gerieben, werden sie durch die Körperwärme aus der Salbengrundlage freigesetzt und können so über Stunden eingeatmet werden. Tagsüber kommen sie meist als Zusatz von Wasserdampf-Inhalationen zum Einsatz.
Sowohl begleitend zu anderen Therapieoptionen als auch vorbeugend können Nasensprays oder -tropfen mit isotonischen Salzlösungen zum Einsatz kommen (zum Beispiel Emser® Nasenspray oder Rhinomer® Nasenspray). Sie befeuchten die Nasenschleimhäute und unterstützen sie so in der Abwehr von Krankheitserregern. Zusätze wie Dexpanthenol (etwa Nasic-cur® Nasenspray), Hyaluronsäure (etwa Hysan® Pflegespray) oder Ectoin (etwa Pari Protect® Nasenspray) unterstützen die Regeneration zusätzlich. Isotonische Salzlösungen (zum Beispiel Emser® Nasenspülsalz) haben sich außerdem in Form von Nasenspülungen bewährt. Auf diese Weise lassen sich Sekret und Erreger aus Nase und Nebenhöhlen entfernen und gleichzeitig eine Befeuchtung der Schleimhäute erreichen. Isotonische Lösungen eignen sich für einen längerfristigen Einsatz.