Hilfe bei verstopfter Nase |
Bei Schnupfen wieder frei durchatmen können und den unangenehmen Druck loswerden, ist bei den Betroffenen ein drängender Wunsch. Hier hat die Selbstmedikation einiges zu bieten. / Foto: Adobe Stock/Alexander Raths
Lokal anwendbare abschwellende Zubereitungen, systemische Dekongestiva, aber auch pflanzliche Arzneimittel, ätherische Öle und nicht zuletzt physikalische Methoden können eingesetzt werden, um eine durch einen Atemwegsinfekt verstopfte Nase wieder frei zu bekommen. Bei der Auswahl des jeweils geeigneten Arzneimittels oder Medizinproduktes können die Vorlieben des Anwenders berücksichtigt werden, doch nicht jedes Produkt eignet sich für jeden. Auch mögliche Grunderkrankungen oder Fehlanwendungen müssen bedacht werden.
So stehen abschwellende Topika bei vielen Schnupfengeplagten ganz oben auf der Liste, denn die Nasensprays oder -tropfen wirken schnell – meist innerhalb von fünf Minuten – und anhaltend, sodass eine zwei- oder dreimalige Anwendung täglich ausreicht. Sie enthalten α-Sympathomimetika wie Xylometazolin (etwa Olynth®) oder Oxymetazolin (etwa Nasivin®), die eine lokale Verengung der Blutgefäße in der Nasenschleimhaut bewirken. Angewendet werden sollten sie nicht länger als eine Woche, da andernfalls das Risiko für eine Rhinitis medicamentosa steigt. Zudem sollte Konservierungsmittel-freien Zubereitungen der Vorzug gegeben werden, da insbesondere Benzalkoniumchlorid die Zilienfunktion beeinträchtigen und das Risiko für einen Medikamenten-Schnupfen erhöhen kann. Zu beachten ist außerdem, dass eine altersgerechte Konzentration gewählt wird. Nicht angewendet werden sollten topische α-Sympathomimetika von Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen, zum Beispiel mit Bluthochdruck, einer Prostatavergrößerung oder einem Engwinkelglaukom.
Ebenfalls einen abschwellenden Effekt – indem sie der Nasenschleimhaut Flüssigkeit entziehen – besitzen hypertone Salzlösungen (zum Beispiel Hysan® Salinspray). Ihre Wirkung hält allerdings kürzer an als die von α-Sympathomimetika, sodass sie für denselben Effekt häufiger angewendet werden müssen. Einige Produkte enthalten weitere Inhaltsstoffe wie Dexpanthenol (etwa Nasic®) und/oder ätherische Öle wie Campher oder Levomenthol (etwa Aspecton® Nasenspray). Letztere dürfen nicht von Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale angewendet werden, da es bei ihnen zu Überempfindlichkeitsreaktionen oder Bronchospasmen kommen kann. Auch für Anwender mit empfindlichen Schleimhäuten sowie für Kinder unter acht Jahren sind sie nicht geeignet.
Bei stärker verstopfter Nase oder wenn die Nebenhöhlen ebenfalls betroffen sind, geraten Topika häufig an ihre Grenzen. Hier können systemische Dekongestiva wie Pseudoephedrin eine wirksame Alternative darstellen. Auf dem deutschen Markt sind sie nur in Kombination mit weiteren Wirkstoffen verfügbar, zum Beispiel mit den Analgetika Ibuprofen (etwa Ratiogrippal®) oder Acetylsalicylsäure (etwa Aspirin® complex) oder dem Antihistaminikum Triprolidin (etwa Rhinopront®). Da unerwünschte Wirkungen auf Herz und Kreislauf möglich sind, sind einige Kontraindikationen hinsichtlich Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Altersgrenzen zu beachten. Auch die Kontraindikationen des jeweiligen Kombinationspartners gilt es zu berücksichtigen.
Wenn Dekongestiva aufgrund von Kontraindikationen nicht infrage kommen, können Sekretolytika empfohlen werden. Sie eignen sich zudem als sinnvolle Kombinationspartner zu Dekongestiva. Sekretolytika enthalten ätherische Öle wie Cineol (zum Beispiel Soledum®) oder ein Destillat aus einer Mischung von rektifiziertem Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrten- und Zitronenöl (zum Beispiel Gelomyrtol® forte). Bei beiden ist die korrekte Einnahme wichtig. So sind die ätherischen Öle jeweils in magensaftresistenten Kapseln verarbeitet, die eine halbe Stunde vor dem Essen mit reichlich kalter Flüssigkeit eingenommen werden sollen. Das letztgenannte Präparat darf nicht angewendet werden, wenn entzündliche Magen-Darm-Erkrankungen vorliegen. Zudem ist jeweils auf Altersbeschränkungen zu achten. Auch manche Phytopharmaka eignen sich zur Besserung von verstopfter Nase und Nebenhöhlen. Dies gilt etwa für die Kombination von Extrakten aus Schlüsselblume, gelbem Enzian, Holunder, Eisenkraut und Ampferkraut (Sinupret®), für die in Studien eine Dosis-Wirkungs-Beziehung festgestellt wurde.
Ätherische Öle in Form von Salben (etwa Pinimenthol® oder Wick® Vaporub) kommen seit Jahrzehnten bei Erkältungsbeschwerden zum Einsatz. Zubereitungen für Erwachsene enthalten Menthol, Campher sowie Kiefernnadel- und/oder Eucalyptusöl. Für Säuglinge und Kleinkinder eignen sich Menthol- und Campher-haltige Zubereitungen nicht, da diese bei ihnen zu einem Kehlkopfkrampf führen können. Erkältungssalben für Kinder enthalten daher Kiefernnadel- und Eucalyptusöl. Zum Einsatz kommen Erkältungssalben aufgrund ihres intensiven Aromas vor allem zur Nacht. Aber auch ihre Anwendungsweise ist ein Grund: Auf Brust und Rücken gerieben, werden sie durch die Körperwärme aus der Salbengrundlage freigesetzt und können so über Stunden eingeatmet werden. Tagsüber kommen sie meist als Zusatz von Wasserdampf-Inhalationen zum Einsatz.
Sowohl begleitend zu anderen Therapieoptionen als auch vorbeugend können Nasensprays oder -tropfen mit isotonischen Salzlösungen zum Einsatz kommen (zum Beispiel Emser® Nasenspray oder Rhinomer® Nasenspray). Sie befeuchten die Nasenschleimhäute und unterstützen sie so in der Abwehr von Krankheitserregern. Zusätze wie Dexpanthenol (etwa Nasic-cur® Nasenspray), Hyaluronsäure (etwa Hysan® Pflegespray) oder Ectoin (etwa Pari Protect® Nasenspray) unterstützen die Regeneration zusätzlich. Isotonische Salzlösungen (zum Beispiel Emser® Nasenspülsalz) haben sich außerdem in Form von Nasenspülungen bewährt. Auf diese Weise lassen sich Sekret und Erreger aus Nase und Nebenhöhlen entfernen und gleichzeitig eine Befeuchtung der Schleimhäute erreichen. Isotonische Lösungen eignen sich für einen längerfristigen Einsatz.