Hilfe bei Suche nach Facharzttermin stärker gefragt |
Die Daten der KV zeigen, dass Fachinternistinnen und Fachinternisten besonders stark nachgefragt sind. Dazu gehört die Gastroenterologie, Kardiologie, Pneumologie und Rheumatologie. Bei ihnen stiegen die absoluten Terminbuchungen, aber auch der Anteil der gebuchten Termine an den gemeldeten. 2023 etwa seien bei den Fachinternistinnen und Fachinternisten noch rund 58 Prozent der Termine gebucht worden, im vergangenen Jahr schon 83 Prozent und bis Mitte des laufenden Jahres 86 Prozent.
Ähnlich sehe es bei den Psychotherapieterminen aus. Dort sei die Buchungsquote von 72 Prozent im Jahr 2023 auf aktuell knapp 88 Prozent gestiegen. Augen- und Hautärztinnen und Hautärzte sowie Neurologinnen, Neurologen und Psychiaterinnen und Psychiater seien zunehmend gefragt, dort würden bis über 90 Prozent der gemeldeten Termine gebucht.
Bei Haus-, Kinder-, HNO-Ärztinnen und -ärzten hätten die Terminmeldungen die Vermittlungswünsche in Sachsen-Anhalt überstiegen – die zeitnahe Terminvermittlung ist laut der KV aber auch dort abhängig von der Region und den persönlichen Voraussetzungen der Patientinnen und Patienten. In allen anderen Fachgruppen gab es mehr Nachfrage nach Terminen als Termine selbst.
Auch wenn diese Quoten aussehen, als gäbe es noch Reserven, ist die Situation mehr als eng. »Trotzdem übersteigen in den genannten Fachgebieten die Vermittlungswünsche die absolute Anzahl der gemeldeten Termine«, so die Kassenärztliche Vereinigung. »Offensichtlich können durch zeitliche oder räumliche Präferenzen der Terminsuchenden nicht alle angebotenen Termine genutzt werden.«
Die KV sieht den Terminservice seit dem Start 2016 kritisch. »Selbst in Arztgruppen, in denen deutlich mehr Vermittlungswünsche bestehen als Terminmeldungen, bleiben Termine ungenutzt, und zwar schon im Terminservice selbst, nicht erst in der Arztpraxis.« Angebot und Nachfrage passten zeitlich und räumlich nicht zusammen. Gleichzeitig seien Vertragsärztinnen und Vertragsärzte verpflichtet, freie Termine zu melden. Aus Sicht der KV werden so Kapazitäten verschwendet.
Stattdessen befürwortet sie ein sogenanntes Primärarztsystem, in dem Haus-, Kinderärztinnen und -ärzte stärker steuern. Versicherte sollten zur Kasse gebeten werden, wenn sie selbst entschlossen zu fachärztlichen Konsultationen gehen oder Termine nicht wahrnehmen.