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Schulterschluss

Heilberufe warnen vor Kollaps der Versorgung

Unterfinanzierung, Bürokratie, Fachkräftemangel – Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein (AVNR), sieht die wohnortnahe ambulante Gesundheitsversorgung in Gefahr. Die Politik müsse gegensteuern, forderte er heute gemeinsam mit Vertretern der Ärzte und Zahnärzte bei einer digitalen Pressekonferenz des Aktionsbündnisses »Patientenkollaps«.
Anne Orth
14.11.2023  17:35 Uhr

Am 11. Oktober 2023 gründete die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) das Aktionsbündnis »Praxiskollaps«. Daran beteiligen sich 36 ärztliche und psychotherapeutische Berufsverbände und Versorgergruppen aus Nordrhein, informierte Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KVNO, bei der Online-Pressekonferenz am heutigen Dienstag. Grund für die Gründung des Aktionsbündnisses seien Unmut, Frust, Ärger und massive Existenzängste der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Region Nordrhein. »Die wohnortnahe ambulante Versorgung, wie wir sie kennen, ist in akuter Gefahr«, warnte Bergmann. Betroffen sind ihm zufolge alle freien Heilberufe. Aus diesem Grund unterstützen auch Thomas Preis, Vorsitzender des AVNR, sowie Andreas Kruschwitz, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein, die Initiative der KV Nordrhein.

AVNR-Chef Preis hält den Schulterschluss der Heilberufe für dringend notwendig. Die aktuelle Gesundheits- und Arzneimittelsituation im Land sei extrem unbefriedigend und reformbedürftig. Seit 2017 sei die Zahl der Apotheken in Nordrhein um mehr als 6 Prozent gesunken. Gleichzeitig nehme der Versorgungsbedarf in der Bevölkerung durch die zunehmende Zahl älterer Menschen zu. Nach Berechnungen des AVNR werde das in den nächsten zwei Jahrzehnten zu einer Zunahme der Arzneimittelabgaben und von sonstigen pharmazeutischen Leistungen von mehr als 30 Prozent führen. Allein bei den besonders beratungsintensiven über 70-Jährigen werde der Bedarf an Arzneimitteln um über 70 Prozent steigen. »Die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen müssen also in Zukunft erheblich mehr Bürgerinnen und Bürger mit Medikamenten versorgen«, beschrieb Preis die Problematik. Angesichts massiver Lieferengpässe bei Arzneimitteln und eines eklatanten Fachkräftemangels bedeute das eine besondere Herausforderung.

Eine zusätzliche Belastung für die Apothekenteams stellten die Lieferengpässe dar. Derzeit fehlten 509 Arzneimittel. »Noch nie sind wir so schlecht vorbereitet in den Winter gegangen«, sagte Preis. Statistisch gesehen sei derzeit jedes zweite Rezept von Engpässen betroffen, und das in allen Arzneimittel-Gruppen. »Arzneimittel gehören zur Daseinsvorsorge. Der Staat muss hier mehr Verantwortung übernehmen. Die bisherigen Maßnahmen sind nicht ausreichend«, machte der AVNR-Chef deutlich. Das Lieferengpass-Gesetz (ALBVVG) habe bisher nur unzureichend Wirkung gezeigt.

Das Management der Engpässe belaste die Apothekenteams enorm, führte er weiter aus. Dies verursache monatlich zusätzliche Kosten von etwa 3000 Euro pro Apotheke. Das seien im Jahr etwa 36.000 Euro pro Apotheke, NRW-weit insgesamt über 135 Millionen Euro und bundesweit mehr als 600 Millionen Euro im Jahr, rechnete Preis vor.

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