Heilberufe warnen vor Kollaps der Versorgung |
Die Probleme der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte beschrieb der KV-Vorstandsvorsitzende Frank Bergmann. Die Praxen litten unter Unterfinanzierung, Budgetierung, überbordender Bürokratie und Fachkräftemangel. Die Praxisinhaber fänden immer schwerer Nachfolger. »Der Kollaps droht wortwörtlich«, verdeutlichte er und betonte: »Die Politik muss Verantwortung übernehmen, sonst können die Niedergelassenen nicht mehr das leisten, was von ihnen erwartet wird.« Er forderte insbesondere eine höhere Bewertung der vertragsärztlichen Leistungen im Notdienst. Bereits bei einem Krisentreffen am 18. August hätten die Niedergelassenen sieben Forderungen ans BMG formuliert. Dabei verlangten sie unter anderem eine Abschaffung der Budgetierung sowie weniger Bürokratie. Erst am 21. September habe sich das BMG zu Wort gemeldet und ausweichende Versprechungen gemacht, diese allerdings nicht eingehalten. Die Eckpunkte zum Bürokratieabbau bezeichnete er ebenfalls als unzureichend. »Wir werden so lange auf den drohenden Kollaps aufmerksam machen, bis wir Gehör finden«, kündigte er an.
Unter der aktuellen Gesundheitspolitik leiden auch die Zahnarztpraxen, machte Andreas Kruschwitz, Vorstandschef der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Nordrhein, deutlich. »Die Stimmung in den zahnärztlichen Praxen ist schlecht«, sagte er. Die zunehmende bürokratische Belastung schrecke viele junge Zahnärztinnen und Zahnärzte davon ab, eine Praxis zu gründen. Kruschwitz kritisierte zudem Kürzungen bei der Behandlung von Parodontitis und forderte, diese zurückzunehmen. Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik habe die Zahnärzteschaft die Kampagne »Zähne zeigen« gestartet. »Wir werden weiter für unsere Forderungen kämpfen und hoffen, ein Umdenken im BMG zu erreichen«, betonte Kruschwitz.