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Online-Sprechstunde statt Praxis

Hausärzte beschweren sich bei Doc Morris wegen PR-Kampagne

Der Deutsche Hausärzteverband (DHÄV) hat sich beim EU-Versender Doc Morris über eine PR-Kampagne der Niederländer beschwert. Auf Plakaten und in Videos stellt Doc Morris die Frage, warum Patienten in Schlangen und Wartezimmern auf Ärzte und Apotheker warten müssen. Doc Morris ist inzwischen auf die Beschwerde eingegangen und hat die Verbreitung eines Motivs gestoppt. Pikant ist, dass die Hausärzte und Doc Morris eigentlich gemeinsame Sache machen.
Benjamin Rohrer
23.02.2021  14:50 Uhr

Dass der EU-Versandhändler Doc Morris in seinen Werbekampagnen schon einmal gegen die Vor-Ort-Apotheken austeilt, ist seit Jahren bestens bekannt. Schon 2018 hatten die Niederländer beispielsweise den Slogan »Fortschritt stellt sich nicht in Warteschlangen«. Dass die Niederländer mit ihren PR-Aussagen aber auch die niedergelassenen Ärzte provozieren, ist neu.

Anfang Februar hatte der Konzern eine neue Kampagne gestartet, die unter dem Titel »Das neue Gesund« läuft. In einem Video wird beispielsweise die Frage gestellt, warum Patienten in Arztpraxen stundenlang »an die Wand starren« müssten. Dabei wird suggeriert, das dies nicht mehr nötig sei, da es heutzutage Online-Praxen gibt. Auf einem Plakat der Kampagne hieß es zudem: »Warum ist mein Arzt zehn Straßen entfernt und nicht nur einen Klick?« Dass Doc Morris nun eine neue Zielgruppe in seinen Slots anspricht, macht aus Sicht des Konzerns durchaus Sinn: Im vergangenen Jahr hatte der Mutterkonzern Zur Rose die Münchener Online-Praxis Teleclinic übernommen.

Hausärzte: Kampagne ist unangemessen

Bei den Hausärzten kommt die neue Doc Morris-Kampagne aber überhaupt nicht gut an. In einem Brief an seine Mitglieder erklärt DHÄV-Chef Ulrich Weigeldt, dass er sich bei den Niederländern erfolgreich bei Doc Morris beschwert habe. Nach Informationen der PZ richtete sich der Ärger der Hausärzte gegen das oben genannte Plakat, auf dem es um die weit entfernten Arztpraxen ging. Weigeldt berichtet, dass es in der Hausärzteschaft zu viel Empörung gekommen sei durch das Plakat. Er habe sich daher persönlich an die Doc Morris-Chefetage gewandt und erklärt, »wie unangemessen und ärgerlich« die Aussage des Posters sei. Und weiter: »Darauf hat man sich unverzüglich bei mir – stellvertretend für die Hausärztinnen und Hausärzte – entschuldigt und einen sofortigen Kampagnenabbruch durchgesetzt.« Online sei das Motiv nicht mehr zu sehen, in den Straßen würden sie bundesweit auch bald entfernt. Doc Morris habe versichert, dass man die Mediziner nie diskreditieren wollte, sondern die Online-Sprechstunden bewerben wollte.

Ein Doc Morris-Sprecher erklärte dazu gegenüber der PZ, dass man mit dem DHÄV diesbezüglich in Kontakt stehe. Der Verband habe Doc Morris darüber informiert, dass das »Motiv, welches das Thema Hausarzt aufgreift, bei niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten auf Ablehnung sowie Verwunderung gestoßen ist«, so der Konzernsprecher. Man habe dargestellt, dass man den Berufsstand nicht diskreditieren wollte. »Zudem haben wir uns in aller Form entschuldigt, falls dieser Eindruck entstanden sein sollte. Unsere Absicht war es, die Menschen auf die vielen Vorteile der telemedizinische Angebote hinzuweisen, die bereits viele Ärztinnen und Ärzte deutschlandweit erfolgreich anbieten«, so der Sprecher. Eine Sprecherin des DHÄV erklärte lediglich, dass die »Missverständnisse« inzwischen ausgeräumt worden seien.

Doc Morris und die Hausärzte sitzen eigentlich im gleichen Boot

Dass sich unbedingt Doc Morris und der DHÄV nun streiten, überrascht etwas. Denn 2019 hatten gerade diese beiden Parteien eine E-Rezept-Allianz begonnen. Konkret hatte eine DHÄV-Tochtergesellschaft, die Hausärztliche Vertragsgemeinschaft AG mit Doc Morris die Zusammenarbeit gestartet. Es ging damals um ein »Pilotprojekt« zum E-Rezept – in einer zweiten Phase sollte ein Prüfmodul zur Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) eingebunden werden. Die Vor-Ort-Apotheken sollten an diesem Projekt teilhaben. Mit an Bord war auch der regionale Hausärzteverband Westfalen-Lippe.

Bis heute ist allerdings völlig unklar, was aus diesem Projekt geworden ist. Der Fokus von Doc Morris lag in den vergangenen Monaten auf dem Aufbau der neuen Gesundheitsplattform »Doc Morris+«. Ebenfalls unklar ist, ob es jemals Apotheken gab, die an dem Pilotprojekt teilnahmen. Eine DHÄV-Sprecherin wollte sich nicht zu der Frage der PZ äußern, ob der Streit um die PR-Kampagne irgendwelche Konsequenzen habe und ob das Pilotprojekt noch laufe.

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