Hagener Apotheker wehren sich gegen Reformpläne |
Christian Fehske, Apothekeninhaber aus Hagen, hat eine ganzseitige Anzeige in einer Tageszeitung geschaltet. Darin wendet er sich direkt an die Bevölkerung und nennt mögliche Folgen der geplanten Apothekenreform. / Foto: PZ/Alois Mueller
Am 12. Juni war der Referentenentwurf zum »Gesetz für eine Apothekenhonorar- und Apothekenstrukturreform« bekannt geworden. Damit sollen Filialen künftig auch ohne Apotheker geleitet werden können, wenn ein Approbierter per Video zugeschaltet werden kann. Rudimentäre Zweigapotheken sollen die Versorgung auf dem Land sicherstellen. Das Honorar soll umverteilt werden. Die Zuschüsse zum Nacht- und Notdienst sollen leicht steigen; gleichzeitig ist aber geplant, diese Mittel aus dem Fonds für die pharmazeutischen Dienstleistungen abzuzweigen. Die Apotheken sollen die Möglichkeit haben, ihre Öffnungszeiten flexibel an Personalressourcen und Bedürfnisse der Versorgung vor Ort anzupassen.
Die Apothekerschaft läuft Sturm gegen die Reformpläne. Die ABDA lehnt den Gesetzentwurf vollständig ab und fordert in einer Stellungnahme den Rückruf der Apothekenreform. In einer Videobotschaft kündigt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening Maßnahmen an. Auch Landesapothekerkammern und -verbände kritisierten die Pläne bereits scharf.
Eine ungewöhnliche Form des Protestes erdachte nun Christian Fehske, Apothekeninhaber aus dem nordrhein-westfälischen Hagen. Aus Protest gegen die geplante Apothekenreform schaltete er eine Anzeige in der örtlichen Tageszeitung. 27 Hagener Apothekeninhaber unterstützten die Aktion.
In der als »Bürgerinformation« überschriebenen Anzeige wendet sich Fehske direkt an die Bürgerinnen und Bürger in Hagen. Unter der Überschrift »SPD-Minister erzwingt Verschlechterung der Medikamentenversorgung« führt er aus, welche Folgen der aktuellen Gesundheitspolitik für die Bevölkerung bereits ab Juli spürbar sein würden.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wirft Fehske vor, ein »Apotheken-Notstandsgesetz« zu planen. Damit solle die bisherige Arzneimittelversorgung »durch Notapotheken ersetzt werden«.