Händewaschen verhindert jede zweite Erkrankung |
Parasiten, Viren (beispielsweise Noroviren) und bakterielle Erreger wie Salmonellen sind die häufigsten Verursacher von Magen-Darm-Infekten. Eine regelmäßige und sorgfältige Handhygiene könne dazu beitragen, schätzungsweise rund die Hälfte der Durchfallerkrankungen zu verhindern, sagt Privatdozentin Dr. Birgit Terjung, Mediensprecherin der DGVS. Laut Professor Dr. Ansgar Lohse vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist allerdings damit zu rechnen, dass die jährliche Inzidenz nun wieder auf ein ähnliches Niveau wie vor der Pandemie ansteigt, »wegen verringerter Immunitätslage« möglicherweise sogar noch darüber hinaus.
Diese Entwicklung sei einer der Gründe gewesen, die Leitlinie zu aktualisieren, berichtet Lohse, der einer der Koordinatoren ist. Sie enthält unter anderem Empfehlungen zum Umgang mit Antibiotika: Sie sollten bei einer akuten Gastroenteritis demnach nur bei Betroffenen mit schwerer Erkrankung oder bei Risikogruppen wie älteren Menschen oder immunsupprimierten Patienten in Betracht gezogen werden. Auf Ciprofloxacin sollte dabei aufgrund des Nebenwirkungsprofils und der Resistenzlage komplett verzichtet werden.
Eine weitere Empfehlung betrifft die Stuhluntersuchung auf Bakterien oder Parasiten bei Patienten mit akutem Durchfall. Diese soll auch bei Patienten mit schweren Durchfallepisoden oder Fieber nicht routinemäßig erfolgen, sondern nur dann, wenn es spezielle Hinweise auf sehr schwere Verläufe, Risikofaktoren oder Begleiterkrankungen gibt, die die Immunabwehr beeinträchtigen.
Die Leitlinie liegt derzeit in der Konsultationsfassung vor. Im Sommer hatten Angehörige der Fachkreise vier Wochen lang Gelegenheit, Kommentare abzugeben. Sobald diese eingearbeitet sind, wird die endgültige Fassung veröffentlicht.