Gürtelroseimpfung senkt Alzheimerrisiko |
Theo Dingermann |
30.05.2023 14:28 Uhr |
Neben der Vorbeugung vor Gürtelrose und Demenz identifizierten die Forschenden keine Auswirkungen auf andere häufige Ursachen von Morbidität und Mortalität durch den Herpes-zoster-Impfstoff.
Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Ergebnisse hinsichtlich der Risikoreduktion für eine Demenzerkrankung nicht durch unerkannte Störfaktoren bedingt sind. Zudem gibt es keine Hinweise darauf, dass diejenigen, die gegen Herpes zoster geimpft wurden, auch anderer Impfungen oder präventive Gesundheitsmaßnahmen stärker in Anspruch genommen haben als die Menschen in der Kontrollgruppe.
Und schließlich zeigen die Daten dieser Studie, dass die schützende Wirkung des Impfstoffs bei Frauen weitaus stärker ausgeprägt zu sein scheint als bei Männern. Bei den Männern lagen die Punktschätzungen in allen Spezifikationen nahe bei Null. Dennoch schloss das 95 Prozent-Konfidenzintervall für den Effekt bei Männern die Möglichkeit eines relativen Schutzeffekts auf Demenz über einen Nachbeobachtungszeitraum von sieben Jahren von bis zu 23,9 Prozent ein. Bei Frauen hingegen war der schützende Effekt des Impfstoffs für Alzheimer-Demenz (p=0,018) signifikant stärker ausgeprägt als bei Männern. Für eine vaskuläre Demenz (p=0,376) und Demenz unspezifizierter Art (p=0,358) waren die geschlechtsspezifischen Unterschiede nicht signifikant.
Wichtig zu erwähnen ist, dass sich diese Befunde nur auf den abgeschwächten Herpes-zoster-Lebendimpfstoff Zostavax beziehen. Der neuere rekombinante Untereinheit-Impfstoff Shingrix® war in Großbritannien erst nach dem Ende des Beobachtungszeitraums der Studie verfügbar.
Die Forschenden betonen, dass zur Erhärtung dieser interessanten Daten weitere randomisierte Studien unter Verwendung präziserer Messungen der Kognition erforderlich sind. In solchen Studien ließen sich auch die optimale Bevölkerungsgruppe und das optimale Zeitintervall für die Verabreichung des Herpes-zoster-Impfstoffs zur Vorbeugung oder Verzögerung von Demenz bestimmen. Zudem könnte das Ausmaß des kausalen Effekts genauer quantifiziert werden.
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