Großhandel soll Covid-19-Impfstoffe auseinzeln |
In den Arztpraxen werden nicht die gleichen Mengen Covid-19-Vakzin gebraucht wie in den großen Impfzentren. Die Gebinde-Größen der Hersteller sind auf die Bedarfe der Praxen allerdings nicht ausgelegt. / Foto: Imago images/Fotostand
Der Vertrieb von Impfstoffen gehört für Apotheken und Großhändler eigentlich zum Alltagsgeschäft. Doch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie ist vieles anders als gewohnt. Das gilt auch für die Covid-19-Impfstoffe, die einige Besonderheiten mit sich bringen. Vor Kurzen hatten ABDA und Kassenärztliche Bundesvereinigung die Abläufe vorgestellt, nach denen die Vakzine in die Arztpraxen gelangt sollen. Ärzte, Apotheker und Großhändler müssen demnach strikte Fristen und Vorgaben einhalten.
Zunächst soll ausschließlich der Biontech/Pfizer-Impfstoff Comirnaty® in den Arztpraxen verimpft werden, wenn auch nur in geringen Mengen. Zwar werden in der ersten Woche nach Ostern insgesamt 1 Million Dosen für den niedergelassenen Bereich zur Verfügung stehen. In jede Praxis werden damit im Schnitt aber nur 20 Einzeldosen gelangen. Die Verteilung der Impfstoffe steht damit vor einem Problem. Denn die Gebinde der Hersteller sind nicht auf solch kleine Mengen ausgelegt. Nach Angaben von ABDA und Phagro enthält die kleinste theoretisch verfügbare Packung Comirnaty 25 Vials, aus denen mindestens 150 Dosen gezogen werden können.
Fest steht damit, der Vertrieb muss Teilmengen aus den größeren Gebinden auseinzeln. Diese Aufgabe werden die Großhändler übernehmen. Das bestätigte der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) auf Nachfrage der PZ. In den Apotheken sollen damit im Grunde bereits die für die Praxen passenden Mengen ankommen. Das Bundesministerium für Gesundheit will diesen Zusatzaufwand des Großhandels in die Vergütung einbeziehen. Das zumindest geht aus dem Entwurf für die novellierte Impfverordnung hervor. Darin wird das Auseinzeln als eine der Aufgaben genannt, für die der Großhandel ein Honorar bekommen soll. Wie hoch die Vergütung ausfällt, ist bislang allerdings offen.
Zuletzt hatten ABDA und Phagro die Hersteller darum gebeten, die Gebindegrößen an den Bedarf in en Arztpraxen anzupassen. Das aber hätte unter Umständen Auswirkungen auf die Produktion, die angesichts der allgemeinen Infektionslage sicher niemand riskieren will.