Grippeimpfung schützt in dieser Saison nur mäßig |
Theo Dingermann |
03.03.2025 16:20 Uhr |
Gegen jegliche Influenza betrug die VE in der Primärversorgung für alle Altersgruppen zwischen 40 Prozent und 53 Prozent, wobei die Wirksamkeit bei Personen über 65 Jahren am niedrigsten war (0 Prozent in EU-PC, 38 Prozent in der UK-PC). In Krankenhausstudien lag die VE zwischen 34 und 52 Prozent.
Die Wirksamkeit gegenüber Influenza-A(H1N1)pdm09 variierte stark zwischen 30 und 72 Prozent je nach Setting und Altersgruppe. Besonders auffällig war die niedrige Schutzwirkung bei älteren Erwachsenen (38 bis 45 Prozent) im Krankenhausbereich sowie bei Kindern im ambulanten Setting der EU-PC-Studie (12 Prozent) und bei Senioren in der EU-PC-Studie (–22 Prozent). Die genetischen Analysen deuteten darauf hin, dass sich die vorherrschenden Virusstämme leicht von der Impfstoffformulierung unterscheiden, was möglicherweise zu einer reduzierten Schutzwirkung führt.
Die VE gegenüber Influenza-A(H3N2) war insgesamt noch geringer und reichte in der Primärversorgung von 29 bis 47 Prozent. Auffällig war eine hohe Schutzwirkung bei Kindern (83 Prozent in der UK-PC), während die VE in Erwachsenenpopulationen deutlich niedriger ausfiel. Dies könnte auf einen stärkeren genetischen Drift in den zirkulierenden Stämmen zurückzuführen sein.
Demgegenüber war die VE gegenüber Influenza B durchgehend hoch mit Werten zwischen 58 und 88 Prozent, unabhängig von Alter oder Setting. Dies könnte damit zusammenhängen, dass der Impfstoffstamm genetisch sehr eng mit der zirkulierenden Virenklade verwandt ist.
So zeigen die vorläufigen Daten, dass die Influenza-Impfung in der aktuellen Saison einen relevanten Schutz bietet, insbesondere gegen Influenza B-Viren und gegen schwere Erkrankungen. Für Influenza A-Viren, insbesondere für die dominante A(H1N1)pdm09-Variante, deutet sich im Vergleich zur Vorsaison eine schlechtere VE an. Dies könnte auf Escape-Mutationen innerhalb der Subclade C.1.9 hindeuten.
Die geringere VE gegen A(H3N2) erfordert weitere Untersuchungen zur antigenetischen Charakterisierung der zirkulierenden Viren, um die Impfstoffzusammensetzung für zukünftige Saisons zu optimieren. Allerdings sind die Zahlen für die Influenza-A(H3N2) auch am unzuverlässigsten, da relativ wenige Fälle gemeldet wurden. Da insbesondere ältere Erwachsene von einer niedrigeren VE betroffen sind, sollten für diese Bevölkerungsgruppe neben der Impfung zusätzliche Schutzmaßnahmen in Betracht gezogen werden.
Tatsächlich hat die WHO am 28. Februar die Empfehlungen für die Zusammensetzung der Grippeimpfstoffe in der kommenden Saison veröffentlicht: Sowohl in den hühnereibasierten als auch in den zellbasierten, rekombinanten oder mRNA-basierten Impfstoffen soll die A(H3N2)-Komponente ausgetauscht werden.