Grippeimpfstoff soll wieder trivalent werden |
Annette Rößler |
20.02.2024 07:00 Uhr |
Dass die WHO statt der offensichtlich überflüssigen B/Yamagata-Linie einen anderen Stamm empfiehlt, damit es wieder vier sind, scheint auch keine Option zu sein. Denn »es geht nicht darum, zwingend einen tetravalenten Impfstoff zu produzieren, sondern Impfstoffe, die an die zirkulierenden Viren angepasst sind«, so das PEI. Die WHO-Empfehlung basiere auf Daten, die über das GISRS-Netzwerk (Global Influenza Surveillance and Response System) kontinuierlich erhoben würden. Einen Stamm einzufügen, der mit Blick auf die Zirkulation keine Rolle spielt, habe laut PEI »keinen Zusatznutzen für diejenigen, die geimpft werden«.
Genau dieses Argument lässt es aber umso dringender erscheinen, dass die B/Yamagata-Linie baldmöglichst aus den Impfstoffen verschwindet. Im Fall der lebend-attenuierten Impfstoffe kommt laut »STAT« noch hinzu, dass hier zumindest die theoretische Möglichkeit besteht, dass die Linie aus Impfviren, die Gene mit anderen Influenza-B-Viren tauschen, wieder hervorgeht. Auch in Deutschland ist mit dem nasal anzuwendenden Fluenz® Tetra ein lebend-attenuierter Grippeimpfstoff zugelassen, der empfehlungsgemäß den fraglichen Stamm enthält.
Laut »STAT« läuft also wohl alles darauf hinaus, dass es künftig wieder trivalente Grippeimpfstoffe ohne die B/Yamagata-Komponente geben wird. Die Umstellung sei allerdings laut der Herstellervereinigung IFPMA (International Federation of Pharmaceutical Manufacturers and Associations) wegen der erforderlichen Prüfungen und Nachweise erst zur Saison 2025/2026 auf der Nordhalbkugel beziehungsweise 2026 auf der Südhalbkugel möglich. Von der WHO erhielt die PZ zu dieser Sache trotz Nachfrage keine Auskunft.
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