Gesetzesflut verliert sich in Kleinteiligkeit |
Neben den deutschen und europäischen Gesetzesvorhaben hat die ABDA auch noch andere Themen im Blick, etwa die pharmazeutischen Dienstleistungen, die noch nicht in gewünschtem Umfang in Anspruch genommen werden würden. Die ABDA werde sich weiterhin darum kümmern, dass die Dienstleistungen möglichst leicht in den Apothekenalltag zu integrieren sind, so Schmitz. Das Geld für deren Honorierung stünde bereit und das Interesse auf Seiten der Patienten sei vorhanden.
Viel Einwand, auch auf Seiten der Apotheken vor Ort, habe auch die Einführung des elektronischen Rezeptes Anfang 2024 erfordert. Zum einen mussten Startschwierigkeiten mit der neuen Technik behoben werden. Zum anderen sollte den Patienten verdeutlicht werden, dass das E-Rezept kein Instrument des Onlinehandels ist, sondern für die Apotheke vor Ort ist. Hierzu hatte die ABDA mehrere Kampagnen gestartet.
Unmut äußerte Schmitz im Hinblick auf die GKV-Verhandlungen. Zwar habe es einzelne gütliche Einigungen gegeben. Zunehmend akzeptiere der GKV-Spitzenverband aber selbst Entscheidungen der Schiedsstelle nicht, sondern ziehe dagegen vor Gericht. Es wäre wünschenswert, wenn die Krankenkassenseite ihre roten Linien und Kompromissgrenzen einmal grundsätzlich überdenken würde, so der Hauptgeschäftsführer.
Trotz der angespannten Situation engagiere sich die ABDA auch beim Thema Nachhaltigkeit. Als Beispiel führte Schmitz die BAK-Fortbildung »Klima, Umwelt und Gesundheit« an. Zudem beteilige sich die ABDA am Klimapakt Gesundheit des BMG und an der Dialogplattform »Ressourceneffizienz im Gesundheitswesen«.
Bei der Öffentlichkeitsarbeit musste die ABDA einige Flexibilität zeigen, berichtete Schmitz. Während sie sich zunächst auf die sinkenden Apothekenzahlen und die schlechten wirtschaftlichen Bedingungen für Apotheken konzentriert hatte, musste sie ab dem Vorliegen der Reformpläne verstärkt die Strukturen der Arzneimittelversorgung erklären. Durch zahlreiche Politikergespräche in Apotheken sei es gelungen, einen starken politischen Gegenwind gegen die BMG-Pläne zu entfachen, berichtete Schmitz unter Applaus. Auch die Nachwuchswerbung mit im vergangenen Frühjahr gestarteten Kampagnen in neuem Kommunikationsstil laufe erfolgreich. Die Zugriffe auf das Karriereportal stiegen Monat für Monat an und die verantwortliche Agentur sei für diese Filmserie bei dem europäischen Wettbewerb »Cannes Corporate Media & TV Awards« ausgezeichnet worden.
Aber nicht nur nach außen, sondern auch nach innen habe sich der Blick der ABDA gerichtet. So überprüfte sie die eigene Verbandsstruktur, um sie effizienter zu machen. In der folgenden Organisationsreform wurden vor allem die Prozesse der Entscheidungsfindung und der damit verbundenen internen Kommunikation verbessert; die Gremienstruktur bei ABDA, Bundesapothekerkammer und Deutschem Apothekerverband wurde erneuert und verschlankt. Die entsprechenden Änderungen sollen zu Beginn des kommenden Jahres in Kraft treten, berichtete Schmitz.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.