Geschlossener Hilferuf aus Thüringen |
Melanie Höhn |
01.11.2023 13:25 Uhr |
Auch vom Land soll es Unterstützung geben: »Die Niederlassungsförderung wird jetzt auch für Apotheken sowie Zahnärztinnen und Zahnärzte in Thüringen geöffnet. Es hängt noch von verschiedenen Dingen ab, die mit dem Landesrechnungshof und dem Finanzministerium besprochen werden müssen, deswegen kann ich noch keine endgültigen Aussagen machen. Was geht, ist jetzt schon Anträge zu stellen, ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn wird zugelassen und die Anträge werden rückwirkend zum 1. Januar zugelassen«, so Ministerin Werner.
Die Thüringer Apothekerschaft sowie Ärzte-, Zahnärzte- , und Psychotherapeutenteams haben sich zu dem Protestbündnis »#Gesundheitskollaps« zusammengeschlossen, um gemeinsam auf die schwierige ambulante Situation aufmerksam zu machen. Die wohnortnahe ambulante Versorgung der Menschen in Thüringen sei akut bedroht. Klar ist: In Thüringen wird die Zahl der Apotheken im Freistaat im 13. Jahr in Folge sinken. Seit Jahresbeginn ist die Zahl der Betriebsstätten in Thüringen bereits von 507 auf 496 gefallen.
Während Apotheken und Praxen ein Sparkurs aufgezwungen werde, würden Regierung und gesetzliche Krankenkassen den Bürgerinnen und Bürgern unrealistische Leistungsversprechen unterbreiten und nicht genügend Finanzmittel und Ressourcen zur Verfügung stellen, um den gesetzlich vorgeschriebenen Versorgungsumfang zu erfüllen, heißt es seitens des Protestbündnisses. Im Gegenteil: Die Mittel für die ambulanten Versorger würden trotz aller Hilferufe seit Jahren sogar verknappt und die ambulanten Versorgungsstrukturen damit sehenden Auges zerstört. Die ambulante Versorgung, auf die sich die Menschen millionenfach jeden Tag verlassen, stehe längst vor dem Kollaps. Schon heute würden viele Praxen keinen Nachfolger finden, Neupatientinnen und -Patienten müssten lange nach Ärztinnen und Ärzten suchen, immer mehr Apotheken schließen. Die Bundesregierung breche das mehrfach gegebene Versprechen, die flächendeckende ambulante Versorgung zu stärken und gefährde damit die ambulante Versorgung der Menschen in Thüringen.