Geruchsverlust als Kollateralschaden |
Theo Dingermann |
04.03.2022 16:30 Uhr |
»Diese Arbeit bringt das Verständnis, wie Zellen, die für den Geruchssinn entscheidend sind, durch SARS-CoV-2 beeinträchtigt werden, erheblich voran«, sagte Dr. Sandeep Robert Datta, außerordentlicher Professor für Neurobiologie an der Harvard Medical School, der nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber der »New York Times«.
Das Ergebnis, dass der Geruchsverlust offenbar nicht auf einer direkten Schädigung der Nervenzellen durch SARS-CoV-2 beruht, sondern dass es sich gewissermaßen um einen Kollateralschaden handelt, hat wieder einmal gezeigt, dass mit Covid-19 assoziierte Komplikationen auch indirekt durch das Immunsystem verursacht werden können. Dieses wird durch die Infektion aktiviert und kann den Organismus dann mit proinflammatorischen Proteinen überschwemmen, die ihrerseits Gewebe und Organe schädigen können. Möglicherweise können solche indirekten Mechanismen auch einen Teil der Long-Covid-Pathologie erklären, die Wochen oder Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion anhalten kann.
Zazhytska selbst unterstreicht gegenüber der New York Times einen positiven Aspekt: Weil die Geruchsneuronen selbst nicht infiziert würden, stürben sie auch nicht ab, sondern könnten sich allmählich wieder erholen, nachdem die Krankheit abgeklungen ist.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.