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Hepatitis-Fälle bei Kindern

Gene und mehrere Viren mögliche Auslöser

Für die bislang ungeklärte Häufung von schweren Hepatitis-Fällen bei Kindern, die seit dem Frühjahr 2022 unter anderem in Großbritannien zu beobachten ist, haben Forschende anhand aktueller Untersuchungsergebnisse eine mögliche Erklärung gefunden.
Theo Dingermann
30.03.2023  18:00 Uhr

Mögliche Helferviren für AAV2 identifiziert

In zwei der aktuellen Arbeiten wurden Infektionen mit humanen Adenoviren (HAdV), insbesondere mit dem Adenovirusstamm HAdV-F41, nachgewiesen. Diese Viren könnten somit als Helferviren für AAV2 fungieren. Der Nachweis gelang zum einen Dr. Sofia Morfopoulou und Kollegen vom University College London und zum anderen Venice Servellita und Kollegen von der University of California in San Francisco.

Die Forschenden am University College London zeigten, dass bei nahezu allen (27 von 28) der untersuchten Hepatitiden hohe AAV2-Konzentrationen in Leber, Blut, Plasma oder Stuhl nachweisbar waren. Demgegenüber ließen sich bei Kindern aus einer Kontrollgruppe nur geringen AAV2-Konzentrationen nachweisen, auch dann, wenn die Kinder immungeschwächt waren. Zusätzlich fanden sich bei 23 von 31 Hepatitiden auch geringe Konzentrationen von HAdV und bei 16 von 23 Fällen Spuren von Humanem Herpesvirus 6B (HHV-6B).

Der Fund von HAdV verblüffte die Kliniker, denn von humanen Adenoviren war bislang bekannt, dass sie nur in sehr seltenen Fällen eine Hepatitis auslösen können, und zwar nur bei Menschen, deren Immunsystem stark geschwächt ist. Bei den erkrankten Kindern wurden verschiedene HAdV-Stämme identifiziert, sogar bei Kindern aus derselben geografischen Region. Das bedeutet, dass ein einzelner Stamm diese Hepatitis-Fälle nicht erklären kann.

Muss eine genetische Prädisposition vorhanden sein?

Die Autoren wendeten mehrere Techniken an, um nachzuweisen, dass die Krankheit nicht auf eine direkte Schädigung der Hepatozyten durch AAV2 allein zurückzuführen war. Auch der Nachweis von AAV2-DNA-Komplexen, die sowohl die HAdV- als auch die HHV-6B-vermittelte Replikation widerspiegeln, ist ein Indiz dafür, dass diese Viren tatsächlich als Helferviren fungiert und die Replikation von AAV2 ermöglicht haben.

Zudem zeigten proteomische Daten eine erhöhte Expression von HLA-Klasse 2-Allelen (zum Beispiel HLA DRB1 und 4), die auch in den anderen Studien beobachtet wurden. Die Forschenden stellen daher die Hypothese auf, dass hohe Konzentrationen anormaler AAV2-Replikationsprodukte mithilfe von HAdV und in schweren Fällen HHV-6B eine immunvermittelte Lebererkrankung bei genetisch und immunologisch prädisponierten Kindern ausgelöst haben.

Servellita und Kollegen berichten in der zweiten Arbeit über ähnliche Ergebnisse aus den Vereinigten Staaten. Sie weisen AAV2 in 13 von 14 Fällen nach, verglichen mit nur vier von 113 Kontrollen. Alle 14 Fälle wurden auch positiv auf HAdV getestet. Bei den 13 mit AAV2 infizierten Kindern fanden die Autoren eine Koinfektion mit einem potenziellen Helfervirus, entweder ein Epstein-Barr-Virus (EBV) oder ein Herpesvirus (HHV-6). Somit hatten sich die betroffenen Kinder in den meisten Fällen mit drei Viren infiziert: AAV2, HAdV und entweder EBV oder HHV-6.

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