Gematik macht bei EPA Stand der TI-Anbindung öffentlich |
Ev Tebroke |
12.04.2022 15:16 Uhr |
Über den TI-Score der Gematik lässt sich genau ablesen, wie weit die jeweiligen Software-Anbieter bei der Umsetzung für die elektronische Patientenakte sind. / Foto: PZ Screenshot
Seit Kurzem ist für jedermann online der Umsetzungsstand beim E-Rezept in Arzt- und Zahnarztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken einsehbar. Mit einem Online-Portal, dem sogenannten TI-Score, zeigt die Gematik, wie weit die jeweiligen Software-Anbieter bei der Anbindung ihrer Systeme an die Telematik-Infrastruktur (TI) konkret sind. Das Portal bietet somit einen laufend aktualisierten Überblick über den Anbindungsgrad und zeigt, welche Anbieter »E-Rezept-ready« sind und welche womöglich noch weit zurückliegen. Die Transparenz-Offensive erfolgte auf Wunsch des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Nach Aussetzung des zwingenden E-Rezept-Start-Termins zum 1. Januar 2022 und der Verlängerung der Testphase sollte so der Druck auf die Anbieter erhöht werden, sich zu sputen. Ab sofort gibt es dieses Prozedere auch für die elektronische Patientenakte (EPA).
Wie die Gematik heute mitteilte, melden nun auch entsprechende Anbieter für die EPA ihren aktuellen Status im TI-Score. Damit erfolge auch in diesem Bereich »regelmäßig eine Veröffentlichung aktueller Daten zu Lage, Ausstattungsgrad und Einsatzbereitschaft«. Anhand definierter Merkmale, wie etwa der Zertifizierung und Eignungsfeststellung sowie dem Einrichtungsgrad und der Bereitstellung von Schulungsmaterial, zeige die Online-Übersicht im Portal, wo die Anbieter bei der Umsetzung der EPA-Anbindung derzeit stehen und wie nah sie dem Zielstatus »EPA-ready« sind. Auch gibt der TI-Score laut Gematik Aufschluss darüber, welche Versionsstufe ein Anbieter für die EPA bereitstellt. »So wird etwa die Verfügbarkeit eines fein-mittelgranularen Berechtigungsmanagements erhoben (EPA 2.0).«
In den vergangenen Wochen hat die Gematik demnach die Software-Anbieter nach ihrem aktuellen Reifegrad der EPA im jeweiligen Primärsystem abgefragt und den Stand im TI-Score veranschaulicht. Je nach Rückmeldung der Hersteller soll die Übersicht laufend aktualisiert und erweitert werden, heißt es. Alle Anbieter seien aufgerufen, Informationen und entsprechende Aktualisierungen an die Gematik zu senden.
Abgebildet sind Anbieter für Primärsysteme in Arztpraxen, Krankenhäusern und Apotheken. Was Letztere betrifft, so gibt es bislang einen Anbieter, der zumindest Schulungsmaterial für die EPA bereitstellt. Bei den Ärzten ist unter den 17 Anbietern, die bislang Angaben gemacht haben, bislang nur ein Unternehmen, das zumindest die EPA 1.0 in mindestens 90 Prozent seiner Einrichtungen etabliert hat. Fünf bieten immerhin schon Schulungsmaterial an. Es scheint also noch einige Zeit zu dauern, bis die EPA im medizinischen Alltag Realität sein wird.
Die elektronische Patientenakte ist eigentlich seit Januar 2021 vorgesehen. Dies ist im Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG) geregelt. Die Krankenkassen müssen ihren Versicherten seitdem eine solche Akte anbieten. Zudem haben Patienten einen gesetzlichen Anspruch darauf, dass ihr Arzt auf Wunsch die E-Akte auch befüllt, etwa mit Daten aus dem aktuellen Behandlungskontext. Die Ärzte sollten bis zum 30. Juni 2021 startklar sein. Anderenfalls droht ein Honorarabzug von 1 Prozent. Ab 1. Januar 2022 sollte dann die EPA 2.0 das Speichern und Auslesen von weiterer Daten wie Impfpass und Zahn-Bonusheft ermöglichen.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.