Gehen für die Gesundheit |
Dabei sollten die Bewegungseinheiten intervallmäßig erfolgen, also mehrere Wiederholungen mit jeweils eingeschalteten Pausen, mindestens dreimal wöchentlich für 30 bis 60 Minuten. Ein Schrittzähler (»Pedometer«) misst die täglichen Gehstrecken und kontrolliert so die Trainingsleistung. Die »maximale Gehstrecke« wird am deutlichsten mit Gehtraining hoher Intensität verbessert.
Am besten geht man wie folgt vor: Gehen bis Schmerzen einsetzen. Das hat zum Ziel, dass sich durch die so induzierte Ischämie die Perfusion verbessert. Der zurückgelegte Weg entspricht der schmerzfreien Gehstrecke. Dann erfolgt eine kleine Pause von etwa einer Minute. Danach beginnt man, 90 Prozent der Strecke erneut zu gehen. In diesem Rhythmus trainiert man erst eine halbe, später eine Stunde lang. Tipp: Gegen die Schmerzen in den Beinen sind auch regelmäßige Armmuskelbewegungen hilfreich, etwa mittels Armkurbel.
Die schmerzfreie Gehstrecke lässt sich auch durch alternative Trainingsformen steigern, und zwar in einer Intensität, die unterhalb der Schmerzgrenze liegen kann. Die Leitlinienautoren nennen konkret Radfahren, Krafttraining der unteren Extremitäten, Nordic Walking oder Kombinationen davon.
Die dopplersonografische Messung mit Bestimmung des Knöchel-Arm-Index (ABI = Ankle-Brachial-Index) ist eine schnelle, schmerzfreie und ungefährliche Methode, die zuverlässig auf die Engpässe in den Beinen hinweist. Der ABI identifiziert nicht nur eine pAVK, sondern gibt eindeutige Hinweise auf deren Schweregrad. / © Getty Images/MedicalWorks
Rheologika kommen bei Weitem nicht an den Effekt von Gehtraining heran. Cilostazol und Naftidrofuryl sollten leitliniengemäß nur noch dann eingesetzt werden, wenn die Gehstrecke unter 200 Metern beträgt und ein Bewegungsprogramm nicht möglich ist. Zeigt sich nach drei Monaten keine Besserung, ist die Therapie abzusetzen. Zwar konnten beide – vor allem in älteren Studien – die Verbesserung der Gehstrecke nachweisen, doch für die Risikoreduktion von kardiovaskulären Ereignissen gebe es keine Evidenz, schreiben die Gefäßexperten.
Das Problem: Trotz hoher Evidenz lässt die Therapietreue der Patienten zu wünschen übrig. Hinzu kommt die schlechte Versorgungslandschaft in Deutschland. »Leider sind in Deutschland Gefäßsportgruppen nur sehr wenig vorhanden«, so Rother. Deshalb sei das Ausweichen auf eine Herzsportgruppe oder andere örtlich verfügbare Rehasportangebote nötig. »Der hausärztliche Bereich ist hier stärker gefordert. Wir versuchen außerdem vermehrt mit lokalen Sportvereinen zu kooperieren, aber es gibt da keine zentrale Steuerung«, kennt Rother das Problem.