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Bakterienaustausch

Gefährliche E. coli verdrängen statt vernichten

Escherichia-coli-Bakterien gehören zum Darmmikrobiom vieler Menschen. Die meisten Stämme sind harmlos, einige können jedoch zu Blutvergiftungen führen und sind mitunter multiresistent. Statt sie mit Antibiotika abzutöten, wollen Forschende sie nun mit anderen Stämmen verdrängen. Das Stichwort lautet Nahrungskonkurrenz.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 04.07.2025  10:30 Uhr
Gemeinsam mit anderem Darmbakterium noch wirksamer

Gemeinsam mit anderem Darmbakterium noch wirksamer

Die vielversprechendsten Kandidaten testeten die Forschenden anschließend an Versuchstieren. »Wir konnten zeigen, dass diese E.-coli-Stämme auch im Darm von Mäusen in der Lage waren, den multiresistenten E.-coli-Stamm erfolgreich einzudämmen«, sagt Wende. »Den wirksamsten Stamm testeten wir noch gegen einen weiteren multiresistenten Stamm. Den konnte er ebenso erfolgreich verdrängen.«

Im weiteren Versuchsverlauf ließen sie die drei erfolgreichsten Stämme gegen ein großes Spektrum multiresistenter Stämme antreten – und stellten den schützenden E. coli mit dem Bakterium Klebsiella oxytoca einen Partner zur Seite, der etwas andere Nahrungsvorlieben hat. Diese Kombination habe sich als äußerst wirksam gegen multiresistente E.-coli-Stämme erwiesen, die durch einzelne E.-coli-Stämme nicht effizient verdrängt werden konnten, berichtet Wende. »Durch die Kombination konnten sie im Mausmodell komplett eliminiert werden.« Die Studienergebnisse wurden jetzt im Fachjournal »Nature Communications« veröffentlicht.

»Auf diese Weise könnten künftig gefährliche Infektionen bei vulnerablen Patientengruppen vermieden und auch die weitere Verbreitung multiresistenter Darmbakterien eingedämmt werden«, hofft Strowig. Besonders gefährdet seien schwer oder chronisch Kranke sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.

E.-coli-Präparate als neuartige Arzneimittelklasse

Als nächster Schritt will die Arbeitsgruppe die besonders wirksamen Stämme genauer untersuchen, vor allem dahingehend, ob sie für den Menschen wirklich ungefährlich sind und nicht etwa schädliche Stoffe ausscheiden, wie das Immunsystem auf sie reagiert oder ob sie womöglich selbst resistent gegenüber Antibiotika werden.

»Unser langfristiges Ziel ist die Entwicklung eines neuartigen Medikaments, das aus definierten Bakterienstämmen besteht«, erklärt Strowig gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung. »Wir sind bestrebt, diese Erkenntnisse in die Anwendung zu bringen und arbeiten aktiv an der Entwicklung von Lebenden Biotherapeutischen Produkten (LBP), einer neuen Klasse an Arzneimitteln bestehend als lebenden Mikroorganismen«, ergänzt Dr. Lisa Osbelt-Block, die die strategische Weiterentwicklung leitet und ebenfalls an der Publikation beteiligt war. Dafür soll mit Arvalus Therapeutics ein Spin-off mit Fokus auf LBP gegen multiresistente Bakterien gegründet werden.

In den kommenden zwei Jahren soll ein erstes Prototyp-Präparat mit anderen Bakterienstämmen hergestellt werden, in desssen endgültige Formulierung später die erforschten Stämme eingefügt werden sollen. Eine Erprobung am Menschen könne frühestens in zwei bis drei Jahren im Rahmen einer ersten klinischen Studie erfolgen.

»Die Sicherheit der verwendeten Bakterienstämme von Klebsiella oxytoca und E. coli steht dabei an oberster Stelle«, betont Osbelt-Block. »Da es sich bei den verwendeten Bakterien um Enterobakterien handelt, welche von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) generell als Probiotika ausgeschlossen sind und somit nicht einfach so in freiverkäuflichen Produkten verwendet werden dürfen, muss eine Zulassung als Arzneimittel erfolgen.«

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