Funke: »Angemessenes Honorar statt Almosen« |
Da kein sachlicher beziehungsweise überhaupt kein Dialog mit der Politik in Berlin möglich sei, »ist es legitim, für seine Überzeugung auf die Straße zu gehen«. Funke ist sich sicher, dass der Protesttag am 14. Juni in die Apotheken-Geschichte eingehen wird. Jener Tag, an dem nahezu alle Apothekenteams in ganz Deutschland für bessere Rahmenbedingungen, für eine dringend nötige geänderte wirtschaftliche Basis, für eine erleichterte Arzneimittelversorgung, für eine Abschaffung sinnloser Bürokratie und für mehr Attraktivität der Apothekenberufe protestiert haben.
Funke zeigte sich beeindruckt von dem gewaltigen Gefühl des Zusammenhalts, der riesigen Solidaritätswelle, die sich am Protesttag landauf landab breit gemacht habe. Dass bis auf wenige Ausnahmen nahezu alle Apotheken in Deutschland die Türen geschlossen hielten, habe sie zuvor nicht für möglich gehalten. »Quer durch Deutschland waren wir Apotheker geschlossen, sind gemeinsam für unseren Beruf eingetreten, für die Zukunft unseres Nachwuchses, den wir so dringend brauchen. In Wiesbaden waren von den Pharmaziestudenten bis hin zu zahlreichen ‚Apothekerrentnern‘ alle Alters- und Apothekenberufsgruppen auf dem Kranzplatz vor der Staatskanzlei vertreten. Wir haben gezeigt, dass wir gemeinsam laut werden können.«
Sie beschwor den Geist vom Protesttag zu bewahren. »Lassen wir gemeinsam nicht nach, ziehen wir weiterhin an einem Strang, um unsere Forderungen für eine sichere Arzneimittelversorgung und attraktiven Arbeitsplatz umzusetzen. Der Protesttag war zwar der Höhepunkt der Maßnahmen im Frühjahr, aber ganz sicher kein Endpunkt«, stellte die Kammerpräsidentin weitere ABDA-Eskalationsmaßnahmen in Aussicht.
Den festen Willen, etwas zu verändern, zeigt die LAK Hessen auch bei der neu zu gestaltenden Nacht- und Notdienstaufteilung unter den Apotheken. Hier sei dringender Handlungsbedarf, sagte Funke. Durch die vielen Apothekenschließungen sei es zu vielen Turnuskürzungen gekommen – »in ländlichen Gebieten haben wir teils einen 2- bis 3-Tages-Turnus« –, was zum Teil zu immensen Mehrbelastungen der bestehenden Apotheken führte. Mithilfe eines digitalen Konzeptes und der Ausweitung des Radius von 20 auf 25 Kilometer seien detaillierte Pläne im Rahmen der geltenden Rechtslage erarbeitet worden. Derartige Änderungen bedürften der Einverständniserklärung des Sozialministeriums – und die lasse nach wie vor auf sich warten. Ähnliches höre man auch aus benachbarten Kammergebieten, was die Umstellung auf digitale Lösung betreffe.