Pharmazeutische Zeitung online
Baden-Württemberg

IT-System soll Notdienstpläne verschlanken

Die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg will ihre Notdienstplanung effizienter gestalten und dabei die Kollegen entlasten, ohne die Patienten zu benachteiligen. Wie? Ein digitales Planungstool und die Aufhebung der Notdienstkreise sollen es richten.
Brigitte M. Gensthaler
22.06.2023  15:00 Uhr

Nacht- und Notdienste sind eine zunehmende Belastung für die Apotheken. Viele fordern eine Ausdünnung des Notdienstnetzes, doch dies geht zulasten der Kranken. Dem steht die Landesapothekerkammer (LAK) kritisch gegenüber. Sie ist laut Heilberufe-Kammergesetz für die Sicherstellung des Apotheken-Notdienstes zuständig und dabei an Weisungen des Sozialministeriums gebunden, erklärte Kammerjustiziar Uwe Kriessler gestern bei der Vertreterversammlung in Stuttgart.

Der Rückgang der Apothekenzahl erhöhe die Belastung für die Vor-Ort-Apotheken, sagte Kriessler. Aktuell würden weniger als 2300 Apotheken im Land die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Die Kernfrage sei, in welchem Umfang Apotheken vom Notdienst entlastet oder wie künftige Mehrbelastungen durch weitere Schließungen aufgefangen werden können – ohne Veränderung des regulatorischen Rahmens. Die LAK setzt hierbei auf eine optimierte Planung durch Umstellung auf ein landesweites digitales Planungstool mit Wegfall der Notdienstkreise.

Aus für die Notdienstkreise

Wie eine softwaregestützte landesweite Notdienstplanung aussehen kann, stellte Christian Dethloff von der sberg it-systeme GmbH, Potsdam, vor. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben seit vielen Jahren auf diesem Gebiet und inzwischen mit mehreren Landesapothekerkammern zusammen. 

Es gehe um eine »arhythmische Verplanung unabhängig von Notdienstkreisen und -gruppen«. Dabei berücksichtige ein ausgeklügelter Algorithmus zwei Aspekte, so Dethloff, der von »Gerechtigkeiten« sprach. Zur Wahrung der »räumlichen Gerechtigkeit« – im Sinne der Bürger und Patienten – würden die Apothekenstandorte geocodiert und eine Entfernungsmatrix aufgebaut. Der »zeitlichen Gerechtigkeit« – für die Inhaber und Apotheker – komme der Algorithmus zum Beispiel durch eine gerechte Verteilung der Dienste auf Wochen- und Feiertage sowie Wochenenden nach. 

»Unser System findet einen Kompromiss zwischen den beiden Gerechtigkeiten.« Nach vorgegebenen Parametern, zum Beispiel Entfernungskilometern, suche es Partner- und Stellvertreterapotheken im Land aus, die an einem Tag den Dienst versehen. Das Optimierungspotenzial resultiere aus dem Wegfall der festgelegten Kreise.

Weit fortgeschritten ist die digitale Notdienstplanung in Rheinland-Pfalz; sie soll im kommenden Jahr starten. Im Beispielplan 2023 ergaben sich 16.037 Dienste pro Jahr. »Das ist eine Reduktion um 27 Prozent«, berichtete Dethloff. Es gebe durchschnittlich 44 Dienste am Tag im Land, wobei 90 Prozent in einer Entfernung bis 20 Kilometer erreichbar sind. Die Dienstzahl pro Apotheke und Jahr sei auf 29 gedeckelt.

Was ist für Baden-Württemberg zu erwarten? Dethloff prognostizierte eine »signifikante Reduktion der Gesamtdienstzahl«, wobei die meisten Apotheken entlastet würden. Es werde aber Betriebe geben, vor allem in Stadtrandlagen, die mehr Dienste leisten müssen. Eine Einführung sei zum 1. Januar 2025 möglich, aber nicht früher, da die Pilotierungsphase umfangreich und komplex sei.

Breite Zustimmung

In der ausführlichen Diskussion signalisierten die Vertreter sehr große Zustimmung und plädierten für eine rasche Einführung des IT-Systems. Christoph Gulde vom Beirat des Landesapothekerverbands drängte auch angesichts der Altersstruktur der Inhaber und ihrer Angestellten zum Handeln: »Die Apothekenschließungen gehen immer weiter.« Apotheken mit zu vielen Notdiensten würden unverkäuflich. »Ohne gesteuerte Veränderung, die sich für die Bevölkerung bemerkbar machen wird, wird es Wildwuchs geben.« 

Kammerpräsident Dr. Martin Braun unterstrich dies: »Die Verkäuflichkeit von Apotheken ist ein zunehmend wichtiges Argument in der politischen Diskussion.« Der Vorstand stehe hinter dem digitalen System, denn: »Die Softwarelösung hat in anderen Kammerbereichen zur drastischen Reduktion der Notdienste geführt.«

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa