Fürs Bier wird’s bitter |
Jennifer Evans |
23.10.2023 07:00 Uhr |
Die Nachfrage nach Bier ist hoch wie nie. Doch der Klimawandel könnte zur Gefahr für das Hopfengetränk werden. / Foto: Getty Images/LauriPatterson
Neben Wasser, Braugerste und Hefe wird zur Aromatisierung von Bier auch Hopfen verwendet. Hopfen enthält Alphasäuren, die dem Getränk sein einzigartiges bitteres Aroma verleihen und zudem die Qualität beeinflussen. Da der Anbau von hochwertigem Aromahopfen in Europa auf wenige Regionen mit geeigneten Klima- und Umweltbedingungen beschränkt ist, besteht die Gefahr, dass die Produktion durch den Klimawandel beeinträchtigt wird. Zu diesem Ergebnis ist eine Gruppe von Wissenschaftlern um Martin Mozny von der Czech University of Life Sciences in Prag gekommen.
Bis zum Jahr 2050 erwarten sie einen Rückgang des traditionellen Aromahopfenertrags zwischen 4 und 18 Prozent. Zudem gehen sie davon aus, dass der Anteil der Hopfensäure sinken wird. Die Rede ist von einem Minus, das sich zwischen 20 bis 31 Prozent bewegt. Die Hopfensäure ist für den Bittergeschmack entscheidend. Vor diesem Hintergrund fordern die Autorinnen und Autoren dringend, die internationalen Marktketten zu stabilisieren.
Für ihre Analyse werteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten über den Ertrag und den Alphasäuregehalt von Bierhopfen von den Jahren 1971 bis 2018 aus. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass die Hopfenreife nach 1994 rund 20 Tage früher beginnt. Auch ist die Hopfenproduktion in den europäischen Hauptanbaugebieten Deutschland, Tschechien und Slowenien jährlich um fast 0,2 Tonnen pro Hektar zurückgegangen und der Alphasäuregehalt sank um etwa 0,6 Prozent, wenn man die Daten jeweils vor und nach 1994 vergleicht.
Diese Zahlen hat das Autorenteam unter anderem mit Klimamodellen und meteorologischen Messungen kombiniert – ausgehend davon, dass die Temperatur künftig um 1,4 Grad Celsius steigen wird und der Niederschlag um 24 mm abnimmt. Die Gefahr für die Zukunft des Biers sehen die Forscherinnen und Forscher vor allem in den steigenden Temperaturen sowie zunehmenden und heftigeren Dürreperioden. Die größten Einbußen in puncto Ertrag und Aroma erwarten sie übrigens für das süddeutsche Tettnang sowie das slowenische Celje.