Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Atemwegsinfekte

Für diese Phytos gibt es Evidenz

Der Erkältungsmarkt hat einiges an pflanzlichen Arzneimitteln zu bieten. Doch was ist evidenzbasiert und kann mit nachweislich klinischem Nutzen an die Patienten abgegeben werden? Professor Dr. Robert Fürst vom Department Pharmazie der Universität München nimmt eine Bewertung vor.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 30.10.2025  18:00 Uhr

Als Phytopharmaka-Experte zeigte sich Fürst von der jüngst aktualisierten S2k-Leitlinie zur »Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten« enttäuscht. »Was die pflanzlichen Arzneimittel betrifft, ist das ein Rückschritt zur Vorgängerversion der Leitlinie. Klare Aussagen, welche Extrakte gute klinische Daten haben und dass Phytopharmaka zum Teil mehr Evidenz besitzen als die chemisch-synthetischen Arzneistoffe, fehlen diesmal.«

Die Vorgängerleitlinie habe mehr Orientierung geboten - auch weil niedergeschrieben war, dass Wirksamkeitsbelege extraktgebunden sind. »Ohne die Nennung von Handels- beziehungsweise – wenn vorhanden – Extraktnamen ergeben sich aus den Angaben in der Leitlinie wenig hilfreiche Hinweise. Ist etwa von Eukalyptusöl die Rede, ist das sehr unkonkret«, sagte der pharmazeutische Biologe im Gespräch mit der PZ.

Beispielsweise habe das Präparat Angocin® Anti-Infekt N gezeigt, dass es die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Atemwegsinfektionen gegenüber Placebo verringern kann. »Die Fixkombination aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel verfügt über eine aussagekräftige Studie mit mehreren hundert Personen, die das vorbeugende Potenzial gegen Infekte in der Erkältungssaison beweist. Danach gab es 40 Prozent weniger Erkältungen in der Verumgruppe.« Zugelassen ist Angocin® Anti-Infekt für die Indikationen Bronchitis und Sinusitis, nicht dagegen zur Prävention.

Prophylaxe von Infekten

Die Evidenz im Bereich Atemwege ist jedoch laut Fürst nicht so gut wie im Bereich der ableitenden Harnwege. Senföl-haltige Zubereitungen - die genannte gepulverte Drogenmischung ist das einzige in Deutschland verfügbare Arzneimittel - verfügen über ein breites antimikrobielles Wirkspektrum, was sich zur Prophylaxe und Therapie von immer wiederkehrenden unkomplizierten Harnwegsinfektionen nutzen lässt. »Die Datenlage der enthaltenen Isothiocyanate ist auch deutlich besser als etwa die zu Bärentraubenblättern«, so Fürst.

Nachteil des Präparates: Dadurch, dass es sich nicht um einen Extrakt, sondern um die gepulverten Drogen handelt, sind relativ viele Tabletten einzunehmen. »Hier wäre es zu begrüßen, wenn die Herstellerfirma nachlegen und zum Extrakt übergehen würde.« Eine HMPC-Monographie des Ausschusses für pflanzliche Arzneimittel bei der Europäischen Arzneimittelzulassungsbehörde EMA zu dieser Fixkombination gibt es nicht.

Als evidenzbasiert stellte Fürst auch Purpursonnenhutkraut-Presssaft vor, der zur kurzzeitigen Prävention und Therapie von Atemwegsinfekten eingesetzt werden kann. Es gebe eine Well-established-Use-Monographie des Ausschusses für pflanzliche Arzneimittel (HMPC) der EMA für Presssaft oder Trockenextrakt. Studien, zum Beispiel mit Echinacin®, hätten gezeigt, dass es »den Patienten schneller besser geht und das ist entscheidend«. Dies gelte auch für den Trockenextrakt Esberitox® mono und compact. Alle anderen Zubereitungen wie aus Echinaceae pallidae radix oder E. angustifolia radix sind lediglich Arzneizubereitungen nach traditioneller Anwendung.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa