Für diese Phytos gibt es Evidenz |
Bei den Bronchitis-Phytopharmaka gingen entzündungshemmende und antiinfektive Effekte Hand in Hand, weil sich darunter viele Ätherisch-Öl-Drogen befinden, die beides können. »Das Besondere im Bereich der Naturstoffe im Infektionsbereich ist, dass sie einen breiten Ansatz haben sowie meist antiviral und antibakteriell wirken.« Bestes Beispiel sei der Pelargonium-Spezialextrakt EPs 7630. »Sein Wirkprinzip ist nicht auf einen Mechanismus zu reduzieren, sondern als synergistisches Zusammenspiel mehrerer Wirkansätze zu sehen. Besonders ist die immunstimulierende Komponente.«
Der Spezialextrakt wirkt gegen ein breites Spektrum an (Erkältungs-)viren wie Rhino- und Influenzaviren oder SARS-CoV-2 und unterstützt die Abwehrkräfte, bevor sich eine Infektion ausgebreitet hat. Der Extrakt ist in der Lage, sowohl das Eindringen in als auch das Ausschleusen von Viren aus Schleimhautzellen zu verhindern. »Eine Wirkung, die kein chemisch definierter Arzneistoff besitzt«, erklärte der Experte.
So hemmt der Extrakt den Zelleintritt etwa von Influenzaviren, indem er deren Hämagglutinin-Andockstellen besetzt. Nach der Replikation in der Zelle wird der Austritt per Neuraminidasehemmung erschwert. Durch die Stimulation von Interferon ß schützt er zudem nicht nur Zellen vor der Zerstörung, sondern aktiviert auch die natürlichen Killerzellen der körpereigenen Abwehr. So entstehen insgesamt weniger Viren und die Belastung wird eingedämmt.
Auch zu bereits lange genutzten Heilpflanzen kann es neue Fakten geben. So kann Fenchelöl höhere Konzentrationen der Substanz Estragol enthalten, die im Verdacht steht, kanzerogen zu sein. Fencheltee sollte daher nicht von Kindern bis zum Alter von vier Jahren und nicht von Stillenden getrunken werden. Darauf wies die Europäische Arzneimittelagentur EMA vor zwei Jahren hin.
Die Substanz führte in Tierversuchen in hohen Dosen zu Krebs in der Leber. Da der Estragol-Gehalt im Fenchelöl stark schwanken kann, wird bei kleinen Kindern und Stillenden vorsorglich von der Anwendung von Fencheltee abgeraten. Auch bei älteren Kindern bis zum elften Lebensjahr sollte Fencheltee nur zurückhaltend zum Einsatz kommen, so die EMA.
»Die Estragol-Problematik ist schon länger bekannt, allerdings unter experimentellen Bedingungen. Forschungsprojekte untersuchen nun genauer, wie viel Estragol durch Teezubereitungen überhaupt aufgenommen wird, um relevante toxikologische Einschätzungen geben zu können. Besonders die innerliche Anwendung von reinem Fenchelöl wird immer kritischer gesehen«, wertete Fürst.
Zurzeit prüft die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Sicherheit fenchelhaltiger Lebensmittel wie Tees. Die Behörde hatte für den Herbst eine Stellungnahme angekündigt.