Frühling in der LAK Hessen |
Kammerpräsident Dr. Christian Ude gab einen Sachstandsüberblick zur zweimonatigen Vorstandsarbeit. / © PZ/Wolf
Angetan zeigte sich der neue Kammerpräsident Dr. Christian Ude von dem Ergebnispapier der Arbeitsgruppe Gesundheit rund um die Koalitionsverhandlungen. Die Politik scheine die Apotheken als »unverzichtbare Säule in der Gesundheits- und Arzneimittelversorgung« anerkennen zu wollen. Dennoch: »Ob die Fixum-Erhöhung oder der Wegfall der Skonti-Deckelung wirklich so kommen, steht noch in den Sternen. Dennoch sollten wir das als positiven Auftakt sehen, um unsere Kontakte in die Politik auf ihre Aussagen festzunageln. Wir brauchen hier Gas auf dem Pedal.«
Wasser auf die Pharmazeuten-Mühlen bedeute freilich der äußerst günstige Umstand, dass die hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, Diana Stolz, dieser Steuerungsgruppe Gesundheit angehört. Mit ihr habe man eine kompetente Partnerin an der Seite, »die sich vehement für die Arzneimittelversorgung und die Apothekenreform einsetzt«.
Die Delegierten verabschiedeten denn auch einstimmig eine Resolution, um ihre Forderungen an die zukünftige Regierung zu bekräftigen. Kernforderungen dabei sind: in einer Art Sofortmaßnahme die Anhebung des Packungshonorars mit festgeschriebener Dynamisierung, außerdem die Umsetzung des Versandhandelsverbots von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln zur Stärkung der Arzneimitteltherapiesicherheit und zum Schutz der Bevölkerung. Und auch eine »deutliche Kompetenzausweitung mit wertschätzender Honorierung« gehört zu den Basismaßnahmen eines zukünftigen Koalitionsvertrags. Die Resolution im Wortlaut:
Die Delegiertenversammlung der Landesapothekerkammer Hessen fordert die neue Bundesregierung auf, die Rahmenbedingungen für öffentliche Apotheken zu verbessern, um schnellstmöglich dem Apothekensterben mit dem Ziel entgegenzutreten, eine flächendeckende Arzneimittelversorgung zu erhalten.
Die Kernforderungen sind:
Die Delegiertenversammlung hält damit stellvertretend für alle hessischen Apothekerinnern und Apotheker fest, dass die Leistungen der Apotheken vor Ort unverzichtbar sind. Deren Bedeutung ist unmittelbar für die Gesundheitsversorgung, in der Folge daraus jedoch auch für den sozialen Frieden und für Krisenzeiten unverzichtbar. Wir begrüßen die aktuellen Ergebnisse der Arbeitsgruppen von CDU/CSU und SPD zur Ausgestaltung eines Koalitionsvertrages. Wir fordern die zukünftigen Regierungsparteien auf, die Verbesserungen für die Arzneimittelversorgung vor Ort schnellstmöglich umzusetzen.
Auch der überbordenden Bürokratie und den Dokumentationspflichten wollen die Koalitionäre Einhalt gebieten. So soll binnen sechs Monaten ein Bürokratieentlastungsgesetz geschaffen werden. Vizepräsidentin Dr. Schamim Eckert berichtete in diesem Zusammenhang von einem konstruktiven Treffen des hessischen Bündnisses »Heilen und Helfen«. »Wir müssen die Sinnhaftigkeit von 40.000 Rabattverträgen, bürokratischen Auflagen, Retaxierungen und daraus folgenden Lieferengpässen hinterfragen. Schließlich wurden die Rabattverträge einst aus anderen Beweggründen geschaffen. Die Einsparungen, die die gesetzlichen Krankenkassen damit erzielen, stehen in keinem Verhältnis zu dem Aufwand, den die Apothekenteams damit haben.« Die Abschaffung der Rabattverträge bezeichnete Eckert deshalb als sinnvollen Beitrag zur Entbürokratisierung.
Einen weiteren Vorstoß wagte Eckert hinsichtlich des Nachwuchsmangels: »Pharmazeutische Kompetenz braucht pharmazeutisches Personal. Was die PTA-Ausbildung betrifft, ist es an der Zeit, das schulische System in ein duales umzuwandeln. Zwei Jahre ohne Geld kann sich heute niemand mehr leisten.«