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Prognose

Frühjahr dürfte Coronavirus kaum verlangsamen

Das Frühjahr und der Sommer mit wärmeren Temperaturen dürften die Ausbreitung des Coronavirus aus Expertensicht nicht sehr stark verlangsamen. Jens Spahn rief jeden einzelnen dazu auf, mitzuhelfen, die weitere Verbreitung zu bremsen.
AutorKontaktdpa
Datum 09.03.2020  16:40 Uhr

Es sei wohl damit zu rechnen, «dass wir direkt in eine Epidemiewelle hineinlaufen», sagte der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité, Professor Dr. Christian Drosten, am Montag bei einer Pressekonferenz des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. Der saisonale Effekt auf diese Viren dürfte voraussichtlich nicht so groß sein wie auf einige andere Erkältungsviren. Drosten verwies auf entsprechende verfeinerte Modellrechnungen einer Studie aus den USA. Der Virologe rechnet laut einem NDR-Podcast, dass ein Maximum von Fällen in der Zeit von Juni bis August auftreten wird.

Deutschland habe das Virusgeschehen sehr früh erkannt und sich damit einen extremen Vorsprung in der Erkennung der Epidemie gesichert, erläuterte der Virologe. «Das hat dazu geführt, dass wir jetzt sehr hohe Fallzahlen in den Statistiken haben, ohne relevant große Zahlen von Todesfällen berichten zu müssen.» Hintergrund sei, dass viele Labore in der Fläche hierzulande sehr früh aktiv geworden seien und dies kein nationales Institut Tests allein für sich reklamiere. Damit hätten andere Länder einen Monat oder mehr an Zeit verloren. Drosten machte mit Blick auf zu erwartende Todesfälle zugleich deutlich: «Auch bei uns wird sich das ändern, wir sind da keine Ausnahme.» Nach Daten des RKI mit Stand von Montagfrüh sind in Deutschland inzwischen 1.112 Infektionen in 198 Landkreisen und 15 Bundesländern bestätigt. Ein Bundesbürger starb während einer Urlaubsreise in Ägypten, wobei unklar ist, ob er sich noch in Deutschland oder erst in Ägypten infiziert hatte.

Ressourcen müssten nun eingesetzt werden, wo sie am nötigsten seien, meint Drosten: Besonders gefährdet vom Virus seien junge Menschen mit Grunderkrankungen und Menschen über 65 Jahren. Bei ersteren sei eine Regelung für Arbeitgeber ratsam, damit sie solche Menschen für eine Zeit freistellen oder zum Beispiel ins Homeoffice schicken können.

Ältere Menschen könne man schützen, indem etwa Kinder für eine Zeit nicht bei Oma und Opa zur Betreuung kämen. Man sollte stattdessen für Oma und Opa einkaufen, damit die nicht in den Supermarkt müssten. «Das wird für alle schmerzhaft sein und unbequem.» Drosten verwies auf seinen 70-jährigen Vater und dessen Bekannte im ländlichen Umfeld. «Die haben noch nicht verstanden, dass sie die eigentlich Betroffenen sind.» Das betreffe auch das Sozialleben. Von der Schließung von Kindergärten und Schulen rät er ab. «Die großen Versammlungen, die Vergnügen darstellen, auf die müsste man verzichten wie Fußball und Schützenfest.»

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rief alle Bürger dazu auf, daran mitzuwirken, die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Ziel müsse es sein, «die Dynamik zu verlangsamen», sagte der CDU-Politiker. «Wir müssen den Ausbruch verlangsamen, damit unser Gesundheitssystem weiter funktionieren kann», betonte er. «Dazu brauchen wir die gesamte Gesellschaft. Wir brauchen jeden einzelnen Bürger und jede einzelne Bürgerin.» Es gehe um die gleichen Verhaltensweisen wie bei einer Erkältung oder Grippe. «Alles genauso machen, als würde man sich im Alltag vor Erkältung oder Grippe schützen wollen», sagte Spahn. Jeder solle jetzt zudem abschätzen und entscheiden, worauf er leichter und worauf er schwerer verzichten könne.

Spätestens jetzt müssen Praxen und Kliniken vorbereitet sein

Das Robert-Koch-Institut (RKI) dringt derweile auf schnelle Vorkehrungen gegen eine starke Zunahme von Infizierten mit dem neuen Coronavirus. «Das ist eine ernste Lage, und diese Lage könnte sich weiter zuspitzen», sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Es sei sicher, dass die Fallzahlen zunehmen werden. «Auch in Deutschland selbst wird es Todesfälle durch Covid-19 geben.» Um eine schnelle Ausbreitung zu verhindern, müssten die zuständigen Behörden vor Ort auch über den Umgang mit Großveranstaltungen und mögliche zeitweise Schließungen öffentlicher Einrichtungen entscheiden – «und zwar schon, bevor es massenhaft Fälle in einer Gegend gibt.»

Wieler betonte, Arztpraxen, Kliniken oder Altenheime müssten jetzt mit Covid-19-Patienten umgehen können. «Die Vorbereitungen müssen jetzt abgeschlossen sein.» Alle müssten sich auf eine große Zahl an Patienten einstellen, und auch auf Patienten, die intensivmedizinisch betreut und beatmet werden müssten.

Zum Eindämmen der Coronavirus-Epidemie hält Bundesgesundheitsminister Spahn auch das Absagen von Veranstaltungen mit weniger als 1.000 Teilnehmern für sinnvoll – wenn das Infektionsrisiko hoch ist. «Die Zahl 1.000 heißt ja nicht: Alles da drunter ist per se ok und alles da drüber ist per se nur problematisch», sagte der Bundesgesundheitsminister. Alle Veranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern sollten aus Sicht seines Ministeriums in den kommenden Wochen und Monaten grundsätzlich nicht stattfinden. Das gebiete die Corona-Lage und das Ziel, die Ausbreitung zu verlangsamen.

Kleinere Veranstaltungen müssten individuell auf das Infektionsrisiko hin betrachtet werden. Die Größenordnung 1.000 Teilnehmer begründete Spahn damit, dass sie ein stückweit europäischer Standard geworden sei. «Es gab ein Bedürfnis danach, das habe ich gespürt in vielen Gesprächen, mal ein Parameter zu haben», fügte er hinzu.

Spahn kritisierte zudem, dass es in den vergangenen Tagen aus seiner Sicht in bestimmten Regionen Deutschlands und bei bestimmten Ereignissen zu zaghaft zu Absagen gekommen sei. Mit dem Festlegen der Zahl habe er auch denjenigen den Rücken stärken wollen, die solche Entscheidungen zu treffen haben. Weltweit haben sich inzwischen weit mehr als 100.000 Menschen nachweislich mit dem neuen Coronavirus infiziert, die Dunkelziffer liegt Experten zufolge noch wesentlich höher.

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