Früherkennung für die Leber gefordert |
Daniela Hüttemann |
28.07.2020 09:00 Uhr |
Als Lösung schlägt die DGVS ein strukturiertes Früherkennungsprogramm vor. Wie dieses aussehen könnte, werde zurzeit in der SEAL-Studie (Strukturierte Früh-Erkennung einer Asymptomatischen Leberzirrhose) in Rheinland-Pfalz und im Saarland untersucht. Ziel sei es, eine valide Datengrundlage zu schaffen, um die Bestimmung der Leberwerte als festen Bestandteil in den »Check-up 35« aufzunehmen. Auf diese Vorsorgeuntersuchung haben alle gesetzlich Versicherten ab dem 35. Geburtstag alle drei Jahre Anspruch.
»Patienten, die zur Vorsorge gehen, vertrauen darauf, dass sie mit dem Check-up 35 ein umfassendes Präventionsangebot erhalten. Ein Check der Leberwerte sollte eigentlich dazugehören – ist jedoch derzeit nicht Bestandteil der Untersuchung«, kritisiert Lammert.
Die Leberexperten empfehlen dabei folgendes Vorgehen: »Stellt der Hausarzt auffällige Leberwerte fest, überweist er an einen Facharzt, der eine weitergehende Diagnostik einleitet. Wenn sich bei dieser Gewebeveränderungen zeigen, muss therapeutisch gegengesteuert werden – im Fall der nicht-alkoholischen Fettleber durch eine Lebensstiländerung, bei Virusinfektionen der Leber medikamentös.« Die SEAL-Studie soll noch bis Dezember 2020 laufen. Dann werten Wissenschaftler aus, bei wie vielen Teilnehmern durch die Untersuchung Leberschäden frühzeitig erkannt werden konnten. Anschließend hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) zu entscheiden, ob der Leber-Frühcheck zur Kassenleistung wird.
»Wirksame Prävention erspart Betroffenen leidvolle Krankheiten und kann hohe wirtschaftliche Folgekosten, die durch die Behandlung fortgeschrittener Erkrankungen entstehen, vermeiden«, betont Wedemeyer. »Die Erfolgsgeschichte der Darmkrebsfrüherkennung in Deutschland ist hierfür ein Beispiel und es ist Ziel der DGVS, diese Erfolgsgeschichte auch für Lebererkrankungen fortzuschreiben.«