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Gendermedizin

Frauen reagieren stärker auf Grippeimpfung

Frauen haben möglicherweise ein höheres Risiko als Männer, nach einer saisonalen Grippeimpfung Reaktionen an der Injektionsstelle und systemische Reaktionen zu entwickeln. Das gilt unabhängig vom Alter der Geimpften und vom Impfstofftyp, legt eine Metaanalyse nahe.
Christina Hohmann-Jeddi
05.10.2023  14:10 Uhr

Immunreaktionen auf Impfstoffe und Nebenwirkungen können sich zwischen den Geschlechtern unterscheiden, aber die Kenntnisse hierzu sind begrenzt, da Impfergebnisse im Allgemeinen nicht nach Geschlecht aufgeschlüsselt werden. Um mögliche Geschlechterunterschiede bei den Immunreaktionen auf eine Grippeimpfung zu untersuchen, wertete ein Team um Dr. Marilou Kiely von der University of Montreal in Kanada Daten aus 18 Phase-III-Studien zur saisonalen Influenzaimpfung aus, an denen insgesamt 34.343 Erwachsene teilnahmen und die zwischen 2010 und 2018 durchgeführt worden waren. Die Ergebnisse der Metaanalyse erschienen Ende September im »Journal of Epidemiology & Community Health«

Das Team berechnete aus den Daten das Risiko für Reaktionen an der Injektionsstelle wie Schmerzen und Rötungen sowie für systemische Reaktionen wie Fieber und Muskelschmerzen, die innerhalb von sieben Tagen nach der Impfung auftraten. Außerdem wurden weitere gesundheitliche Ergebnisse drei bis vier Wochen nach der Impfung analysiert. Es zeigte sich, dass Frauen in beiden untersuchten Altersgruppen ein erhöhtes Risiko für Impfreaktionen hatten im Vergleich zu Männern. So lag das Risiko für Reaktionen an der Einstichstelle bei jüngeren Frauen (18 bis 64 Jahre) um 29 Prozent höher und bei älteren Frauen (ab 65 Jahre) um 43 Prozent höher als bei Männern der jeweiligen Altersgruppe. Auch systemische Reaktionen traten bei Frauen häufiger auf – nämlich um 25 Prozent bei jüngeren und um 27 Prozent bei älteren Frauen.

Wie die Forschenden um Kiely berichten, wiesen Frauen auch ein erhöhtes Risiko für schwere Reaktionen auf. Es war bei jüngeren Frauen mehr als doppelt so hoch wie bei Männern und bei den älteren Frauen um fast 50 Prozent erhöht. Ob tetravalente und trivalente Impfstoffe verwendet wurden, spielte für diese Ergebnisse keine Rolle.

Die Forschenden schließen aus der Metaanalyse, dass Grippeimpfungen bei Frauen reaktogener sind als bei Männern. Eine transparente Kommunikation hierzu könnte das Vertrauen in Impfstoffe stärken und die Impfzurückhaltung verringern, heißt es in der Publikation. Künftige Studien sollten nach Geschlecht aufgeschlüsselte Ergebnisse liefern und die Rolle des Geschlechts beim Auftreten unerwünschter Ereignisse untersuchen.

Eine Limitation der Analyse war jedoch, dass die Impfreaktionen in der Regel von der Geimpften selbst berichtet wurden. Dies könnte zu einer gewissen Verzerrung der Ergebnisse führen, da Frauen eher gewillt seien, gesundheitliche Beschwerden zu melden, heißt es in der Diskussion. Es sei jedoch plausibel, dass Frauen auf Grippeimpfungen stärker reagierten als Männer, da Letztere bekanntermaßen eine geringere Immunreaktion auf und eine höhere Anfälligkeit für Infektionen, einschließlich Influenza, aufwiesen. 

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