Forderungen an die Politik |
Sven Siebenand |
26.05.2024 14:08 Uhr |
Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK) stellte in seiner Rede anlässlich der Pharmacon-Eröffnung wichtige Forderungen der Apothekerschaft an die Politik auf. Zum Schluss informierte er darüber, dass dies seine letzte politische Rede im Rahmen eines Pharmacon-Kongresses war. Benkert kündigte an, Ende 2024 nicht erneut zu kandidieren und dass er damit aus dem Amt des BAK-Präsidenten ausscheiden wird. / Foto: PZ/Alois Müller
»Wir befinden uns in einer Phase der Veränderungen in der Welt der Apotheke«, sagte Benkert zu Beginn seiner Rede und verwies zum Beispiel auf das E-Rezept und Werkzeuge der künstlichen Intelligenz. Der BAK-Präsident betonte, dass es dabei um Randbedingungen und Unterstützungsprozesse geht, nicht aber um den Kern der originären Aufgabe der Apotheken, die Bevölkerung ordnungsgemäß mit Arzneimitteln zu versorgen.
Benkert ist sich dabei sicher, dass diese neuen Tools für die Apotheken keine großen Herausforderungen sind. »Mit unseren Fähigkeiten werden wir auch die neuen technischen Möglichkeiten zu nutzen wissen, um die Arzneimittelversorgung in Deutschland modern und zukunftsgewandt zu gestalten. Hier steht keine Zeitenwende an, sondern die konsequente Weiterentwicklung in unserer Berufsausübung.«
Jedes Jahr vergibt die Deutsche Fachpresse ihre Awards als »Fachmedium des Jahres« in verschiedenen Kategorien. Dieses Jahr hat der Fortbildungskongress Pharmacon den begehrten Preis für die beste Veranstaltung erhalten. / Foto: PZ/Alois Müller
Anders sieht es in puncto Wertschätzung der Politik für die Arbeit der öffentlichen Apotheken aus: Die Ideen für eine Apothekenreform, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Form seiner Eckpunkte in die Welt gebracht hat, bedeuten eine Zeitenwende für die Apothekerschaft, so Benkert. »Eine Zeitenwende in ihrem schlechtesten Sinne!«
Benkert betonte, dass aus diesen Vorschlägen des Ministers hervorgeht, dass das Geld eindeutig den Weg bestimmt und nicht der Gesundheitsschutz der Bevölkerung, wofür der Staat im Rahmen der Daseinsvorsorge aber die Verantwortung hat. »Wir brauchen die Apothekerin beziehungsweise den Apotheker in der Apotheke und nicht nur im sogenannten Bedarfsfall telepharmazeutisch zugeschaltet. Apothekerin beziehungsweise Apotheker und Apotheke sind eine Einheit und sichern den Gesundheitsschutz der Bevölkerung. Die Absenkung des Schutzniveaus kann und darf nicht mit Fehlen von Geld begründet werden.«
Benkert machte klar, dass die Politik die heutige Situation vieler Apotheken mit herbeigeführt hat und jahrelang zugesehen hat, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apotheken immer schwieriger wurden. Ein Viertel der Apotheken sei mittlerweile akut existenzgefährdet. Kommen die Lauterbachschen Vorschläge so wie angekündigt, dann wird die Zahl der Apotheken weiter und mit steigender Geschwindigkeit sinken, so Benkerts – leider wohl wenig gewagte – Prognose.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.