FDA-Beratergremium stimmt für Comirnaty-Zulassung für Kinder |
In Deutschland müssen sich impfwillige Eltern voraussichtlich auf einen späteren Start als in den USA einstellen. Der Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, rechnet mit einer Zulassung des Impfstoffs von Biontech/Pfizer durch die EMA frühestens Mitte November. »Wir werden dann auf die STIKO-Empfehlung warten.«
Für Deutschland sei die Frage der Bewertung des Impfstoffs für Fünf- bis Elfjährige noch offen, sagte der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Professor Dr. Thomas Mertens. »Wir haben noch keine Datengrundlage für unsere Bewertung und Empfehlung«, sagte er. Klar sei aber, dass eine solche Studie mit weniger als 3000 Probanden das Risiko seltener Nebenwirkungen nicht erfassen könne. Für das Gremium stelle sich das gleiche Problem wie vor der Impfempfehlung für die 12- bis 17-Jährigen, sagte Mertens. »Kinder haben eine sehr geringe Krankheitslast durch SARS-CoV-2. Es gilt deshalb, erwartbare positive Effekte und denkbare unerwünschte Wirkungen durch die Impfung sehr genau gegeneinander abzuwägen.« Die STIKO werde wieder eine eigene Datenanalyse durchführen.
Die Ausgangslage in den USA ist für Mertens nicht mit der hiesigen vergleichbar. »Kinder dort erkranken offenbar deutlich häufiger schwer an Covid-19. Möglicherweise liegt das an dem dortigen Gesundheitssystem und dem höheren Anteil von Kindern mit Risikofaktoren wie zum Beispiel metabolischem Syndrom oder schlecht eingestelltem Diabetes.«
Kinderärzte-Sprecher Maske rechnet wie bei den 12- bis 17-Jährigen zunächst mit einer STIKO-Empfehlung für chronisch kranke Kinder und eventuell mit einer »Kann-Regelung«, die auch Impfungen aller anderen Kinder ermöglicht. »Die Schwierigkeit ist, dass bisher Erfahrungswerte anderer Länder fehlen.« Bestimmte Vorerkrankungen gelten als Risikofaktoren für einen schweren Covid-19-Verlauf.
Es sei für den Erfolg der Impfkampagne bei Kindern zu hoffen, dass die Politik nicht erneut öffentlich Druck auf die STIKO ausübe, sagte Maske. »Bei den 12- bis 17-Jährigen hat das viel Verwirrung gestiftet und uns Kinderärzte viel Überzeugungsarbeit gekostet.«