Familienministerin präsentiert Einsamkeits-Barometer |
Gerade ältere Menschen sind von Einsamkeit betroffen, doch auch die Situation der Jüngeren hat sich seit der Corona-Pandemie deutlich verschlechtert. / Foto: Adobe Stock/digitalstock
Alleinerziehende, ältere Menschen und Migranten trifft es häufiger als andere: das Gefühl von Einsamkeit. Ein umfassendes Bild des Phänomens liefert nun erstmals das sogenannte Einsamkeitsbarometer, das Familienministerin Paus (Grüne) am Donnerstag in Berlin vorgestellt hat. Es handelt sich laut Paus um die erste Bestandsaufnahme dieser Art zum Einsamkeitsgefühl der Deutschen.
Startjahr ist 1992, das Ende bildet das zweite Pandemiejahr 2021. Aktuellere Daten liefert die Langzeitanalyse erst im kommenden Jahr. Der Trend aber, der ist für die Grünen-Politikerin klar: Einsamkeit sei »extrem schambehaftet«, sagt Paus. Das Phänomen schade der gesamten Gesellschaft.
Die Ergebnisse dieser repräsentativen Befragung von Privathaushalten - auch »Sozio-ökonomisches Panel« genannt – zeigen, dass einige Gruppen besonders betroffen sind: Dazu gehören Alleinerziehende, Menschen hohen Alters und Migranten. Demnach litten 16,4 Prozent der Alleinerziehenden im Jahr 2021 unter Einsamkeit, bei Haushalten ohne Minderjährige betrug der Anteil lediglich 10,5 Prozent.
Auch in den analysierten Vorjahren 2020, 2017 und 2013 zeigte sich bei dem Vergleich der beiden Gruppen ein Abstand von etwa sechs Prozentpunkten. Dem Bericht zufolge leiden Menschen, die Pflegearbeit leisten, generell häufiger unter Einsamkeit als andere. Erhoben haben die Forscher die Daten nach Alter, Geschlecht und Wohnort in Ost- und Westdeutschland.
Auch Menschen mit Migrationserfahrung sind besonders gefährdet. 16,3 Prozent der Über-18-Jährigen mit Migrationsgeschichte gaben 2021 an, besonders davon belastet zu sein. Bei Menschen ohne diese Erfahrung waren es nur 9,9 Prozent.
»Einsamkeit betrifft in Deutschland mehrere Millionen Menschen«, sagt Paus. Am stärksten treffe es laut dem Barometer Menschen über 75 Jahre. Lediglich im ersten Pandemiejahr 2020 seien erstmals jüngere Menschen zwischen 18 und 29 Jahren mit einer Quote von 31,8 Prozent stärker betroffen gewesen als Über-75-Jährige (22,8 Prozent).
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