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Invasive Pilzinfektionen

Experten warnen vor resistenten Pilzerregern

Systemische Pilzinfektionen mit Erregern wie Candida auris oder Aspergillus fumigatus können insbesondere  für immungeschwächte Patienten lebensbedrohlich sein. Die zunehmenden Resistenzen vieler Pilze gegen die wenigen verfügbaren Antimykotika erschweren die Behandlung. Zwei Experten berichten über die Infektionslage in Deutschland. 
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 17.01.2023  18:00 Uhr
Selten aber gefährlich: Cryptococcus neoformans und Candida auris

Selten aber gefährlich: Cryptococcus neoformans und Candida auris

Der bekapselte Hefepilz Cryptococcus neoformans sei hierzulande wenig verbreitet, jedoch gerade deshalb nicht weniger gefährlich, so Cornely: »Cryptococcus ist bei uns sehr selten. Das birgt aber die Gefahr, dass Infektionen nicht diagnostiziert werden und dann nahezu immer tödlich verlaufen.« Der Erreger kommt hauptsächlich in Afrika und Amerika und dort hauptsächlich in Vogelkot vor. Eine systemische Infektion (Kryptokokkose) kann sich etwa als Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute äußern.

Die Hefepilz-Art Candida auris sei erst seit wenigen Jahren bekannt und zunächst in Japan entdeckt worden, erklärt Cornely. Inzwischen würden mindestens fünf Unterarten unterschieden, die nahezu gleichzeitig aufgetreten seien. Auch in Deutschland gebe es bereits Fälle von Infektionen mit dem meist resistenten Erreger, so der Arzt.

Professor Dr. Oliver Kurzai vom Nationalen Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen (NRZMyk), das gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut die Ausbreitung von Candida auris in Deutschland beobachtet, konkretisiert: »Candida auris ist ein neuer Erreger, der sich etwa seit der Jahrtausendwende weltweit ausbreitet. Besonders betroffen sind der indische Subkontinent, Teile Afrikas und Südamerikas, aber auch die USA. In Deutschland gibt es bis jetzt weniger als 50 bekannte Fälle  beziehungsweise Nachweise des Erregers.« In anderen europäischen Ländern wie Spanien oder Großbritannien sei der Pilz jedoch schon weiter verbreitet und habe bereits zu problematischen Ausbrüchen in Krankenhäusern geführt.

Mehr anfällige Patientengruppen, mehr Resistenzen

Doch nicht nur die Erreger invasiver Mykosen breiten sich aus, auch die Anzahl der anfälligen Menschen, insbesondere Patienten mit eingeschränkter oder fehlender Immunantwort, habe zugenommen, berichtet Kurzai. »Längst treten invasive Pilzinfektionen nicht mehr nur bei onkologischen Patienten oder nach Organtransplantationen auf.« Anfällig seien etwa auch Patienten mit schwer verlaufenden Virusinfektionen der Atemwege wie Influenza oder Covid-19 bei Behandlung auf der Intensivstation. Dasselbe gelte für Patienten mit schweren Funktionsstörungen der Leber. Insgesamt nehme das Problem daher eher zu.

Die wachsende Resistenzentwicklung unter Pilzerregern sei auch insofern kritisch, als es ohnehin nur wenige Arzneimittel zur Behandlung invasiver Pilzinfektionen gebe. Man unterscheidet bei den Antimykotika Stoffklassen mit hauptsächlich vier Wirkmechanismen: Störung der Zellwand (Echinocandine, Nikkomycin) oder Zellmembran (Azole, Allylamine, Polyene), Störung der Mikrotubuli (Griseofulvin) und Hemmung der Nukleinsäuresynthese (Flucytosin). »Bereits der Wegfall einer einzigen Substanzklasse kann für die Prognose der Infektion erhebliche Konsequenzen haben«, verdeutlicht Kurzai. 

Aus diesem Grund appelliert die WHO an die Länder, Laborkapazitäten für die Diagnostik und Überwachung invasiver Pilzinfektionen zu erhöhen. Auch in mykologische Grundlagenforschung und die Entwicklung innovativer Antimykotika müsse mehr investiert werden.

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