Experten warnen vor Mpox-Epidemien |
Aktuell gibt es in Afrika Ausbrüche mit vier Varianten des Erregers, Klade 1a, 1b, 2a und 2b genannt. Die Konkurrenz zwischen den Viruskladen könnte deren Evolution und die Anpassung an den Menschen befeuern. / © Getty Images/Science Photo Library
Zwar sei keine eindeutige Vorhersage zu Entwicklung und Auswirkungen möglich, es gebe jedoch klare Hinweise auf ein hohes Epidemie- oder sogar Pandemierisiko, schreiben David Ulaeto und Carlos Maluquer de Motes. Dazu zählten die Fähigkeit des Virus, von Mensch zu Mensch übertragen zu werden, die vier unabhängig voneinander anhaltenden Ausbrüche verschiedener Viruskladen und die außerordentlich hohe Rate von Übergängen der Klade Ia vom Tier zum Menschen.
Intime Kontakte seien anders als in den Jahrzehnten davor inzwischen eine wichtige Verbreitungsart des Virus, erklärte Carlos Maluquer de Motes von der University of Surrey in Guildford. »Dieser Wandel in der Art der Übertragung führt zu längeren Übertragungsketten und anhaltenden Ausbrüchen.«
Die aktuell kursierenden Mpox-Varianten werden überwiegend durch engen Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen, vor allem beim Sex. Das Infektionsgeschehen konzentriert sich derzeit auf bestimmte afrikanische Länder. Erst kürzlich meldete aber zum Beispiel das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in Berlin, dass sich in der Hauptstadt seit Jahresbeginn mehr als viermal so viele Menschen nachweislich mit Mpox infiziert haben wie in den zwei Jahren zuvor. Bis zum 23. März wurden demnach 43 Fälle gemeldet. Betroffen seien ausschließlich Männer, im Durchschnitt 34 Jahre alt.
Für die kommenden Monate ist nicht mit Entspannung zu rechnen: »In den vergangenen Jahren haben internationale Großveranstaltungen und Festivals für Schwule und andere Männer, die Sex mit Männern haben, im Frühjahr und Frühsommer zu längeren Übertragungsketten beigetragen«, hieß es vom Lageso.
Deutschlandweit wurden in diesem Jahr bislang 154 Fälle an das RKI übermittelt (Stand 3.4.2025). Experten gehen unter anderem wegen des mit der Erkrankung verbundenen Stigmas von einer hohen Zahl nicht erfasster Fälle aus. Todesfälle gab es hierzulande noch nicht. Das Virus verursacht einen typischen Hautausschlag, aber auch Fieber und Muskelschmerzen. Vor allem bei Kindern und immungeschwächten Menschen kann es zu schweren Verläufen kommen.