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Pharmapaket, CMA und MDR
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EU startet Reformmarathon in der Gesundheitspolitik

In Brüssel steht eine wegweisende Woche bevor: Das Pharmapaket, der Critical Medicines Act (CMA), die MDR-Reform und der neue Biotech-Act könnten zentrale Weichen für die europäische Gesundheitsversorgung neu stellen.
AutorKontaktMelanie Höhn
Datum 09.12.2025  16:20 Uhr

Neue Anreize für Antibiotikaherstellung

Ein anderer wichtiger Aspekt seien Antibiotika. »Es gab gestern eine große Anhörung im Gesundheitsausschuss. Wir brauchen einen sorgfältigen Umgang mit Antibiotika, aber wir brauchen eben auch neue Antibiotika«, sagte Liese. Es sollen verbesserte Regeln zur Nutzung von Antibiotika eingeführt werden. »Antibiotika sollen gezielter eingesetzt werden. Als konkrete Beispiele für einen ›prudent use‹ stehen unter anderem eine grundsätzliche Verschreibungspflicht, der Einsatz einer Informationskarte (Awareness-Karte) in Antibiotikapackungen sowie eine stärkere diagnostische Absicherung vor dem Einsatz auf dem Tisch; diese Maßnahmen sind politisch in Diskussion, aber noch nicht abschließend bestätigt.«

Derzeit hätten Firmen zudem aus finanzieller Sicht keinen Anreiz, ein neues Antibiotikum zu entwickeln – deshalb soll ein neues »Voucher«-System eingeführt werden: »Hersteller, die neue Antibiotika entwickeln, erhalten dafür einen Gutschein (Voucher). Diesen können sie an andere Firmen weiterverkaufen, die damit die Marktexklusivität eines Medikaments um 12 Monate verlängern dürfen. Dabei entsteht ein Anreiz, in neue Antibiotika zu investieren, auch wenn sie aufgrund notwendiger politischer Entscheidungen nur sehr selten eingesetzt werden«, so Liese. Neue Antibiotika gehören laut Liese in den »Panzerschrank«, damit nicht sofort wieder Resistenzen entstehen. Sie dürften nur eingesetzt werden, wenn andere Mittel nicht mehr wirken. »Dadurch lassen sich relativ wenige Packungen verkaufen. Trotzdem brauchen wir sie, um das Problem der Antibiotikaresistenzen anzugehen.  35.000 Menschen in der EU sterben jährlich an Antibiotikaresistenzen – Tendenz steigend.«

Zudem sollen Hersteller künftig verpflichtet werden, drohende Lieferengpässe früher und systematischer zu melden. Die Europäische Arzneimittelagentur erhält laut Liese eine stärkere koordinierende Rolle bei der Überwachung kritischer Wirkstoffe und bei der europäischen Krisensteuerung. Diese Regelung könne das Problem der Arzneimittelknappheit nur im beschränkten Rahmen lösen. Die wirklichen Ursachen der Arzneimittelknappheit würden aber erst durch den »Critical Medicines Act« angepackt werden

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